Glatze statt dichtes Haar Was gegen Haarausfall hilft

Düsseldorf · Dichtes Haar gilt als Symbol für Schönheit und Gesundheit. Umso schlimmer ist es, wenn die Haarpracht ausfällt. Es gibt allerdings viele natürliche Behandlungsmethoden und auch Medikamente versprechen Abhilfe. Die sind aber nicht ohne Risiko.

So bleibt das Haar gesund
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Foto: Shutterstock/Subbotina Anna

Etwa 100 Haare fallen einem durchschnittlichem Menschen am Tag aus. Wenn die Haarbüschel im Kamm und auf dem Kopfkissen jedoch mehr werden, könnte das ein Zeichen von Haarausfall sein. Kahle Stellen an Kopf und Stirn sowie ein lichter werdender Scheitel können auf Hormonschwankungen, Stress oder Diäten zurückzuführen sein. Betroffen sind nicht nur Männer, sondern auch immer mehr Frauen.

Die häufigste Art des Haarausfalls ist auf hormonelle und erbliche Faktoren zurückzuführen. Die sogenannte androgenetische Alopezie tritt meist bei Männern zwischen dem 18. und 49. Lebensjahr auf, und beginnt als kreisrunde Tonsur mit einem Durchmesser von drei bis zehn Zentimetern. Auch die hohen Geheimratsecken auf der Stirn sind ein Zeichen für diesen anlagebedingten Haarausfall. Frauen sind ebenfalls davon betroffen. Sie bekommen allerdings keine Glatze. Stattdessen wird das Haar am Scheitel immer dünner.

Männliches Hormon schadet den Haarwurzeln

Bei der androgenetische Alopezie spielt das männliche Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (DHT), das aus Testosteron gebildet wird, eine entscheidende Rolle. Das Hormon haben Männer als auch Frauen im Körper — je nach Veranlagung reagieren die Haarwurzeln sehr empfindlich darauf.

Die Wachstumsphase der Haare verkürzt sich dann so sehr, dass vielen Männern am Ende nur noch ein kurzer Flaum auf dem Kopf bleibt. Bei Frauen geht dieser Prozess mit einem Haarverlust am Scheitel einher. Gleichzeitig verstärkt sich jedoch die Behaarung an Oberlippe, Kinn, Brustwarzen und Bauchnabel.

Natürliche Behandlung

Beginnender Haarausfall ist kein Grund zu verzweifeln. Ein Grund für den Verlust des Haars kann nämlich auch eine Mangelernährung sein. In diesem Fall gibt es einige ganz natürliche Mittel, die das Problem mit Vitalstoffen, die positiv auf den gesamten Körper wirken, bekämpfen können. Ein echter Geheimtipp ist beispielsweise Kieselerde. Das darin enthaltene Silicium ist ein wichtiger Bestandteil der Haare. Studien zufolge werden die Locken durch die Aufnahme des Spurenelements wieder dicker. Das Mittel wird durch Kapseln aufgenommen - erste Ergebnisse sollen sich bei regelmäßiger Einnahme nach etwa drei Monaten zeigen. Bei extrem strapaziertem Haar kann auch die Aufnahme von Biotin helfen. Das Nahrungsergänzungsmittel ist im Supermarkt und in Apotheken zu finden und soll gleichzeitig positive Auswirkungen auf Haut und Nägel haben.

Ebenfalls rezeptfrei erhältlich sind Zink und Bockshornklee. Zink sollte nur in Maßen eingenommen werden und kann das Haarwachstum positiv beeinflussen, da es bei der Bildung von Kollagen hilft. Das wiederum kann die Haarstruktur bedeutend verbessern. Bockshornklee hingegen verbessert die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln und lässt die Härchen wieder sprießen.

Wundermittel Alge

Als echtes Wundermittel gilt die Meeresalge Spirulina, die reich an B-Vitaminen, Zink und Eisen ist. Sie ist als gepresste Pille in Apotheken erhältlich. Besonders die darin enthaltenen Vitamine können positive Auswirkungen auf den Haarwuchs haben. Darin enthaltene Antioxidantien haben zudem einen Anti-Age-Effekt. Wichtig ist allerdings, dass man auf hochwertige Produkte in Bio-Qualität zurückgreift.

Vorsicht vor dem vorschnellen Griff zu Medikamenten

Wer sich nicht auf natürliche Behandlungsmethoden verlassen will, kann auch auf Medikamente zurückgreifen. Die sind jedoch zum Teil noch nicht vollständig erforscht oder bringen starke Nebenwirkungen mit sich. In klinischen Studien hat sich beispielsweise geziegt, dass ein Wirkstoff, der eigentlich gegen Bluthochdruck helfen soll, ein wirkungsvolles Mittel gegen Haarausfall sein kann. Das Mittel wird auf den Kopf aufgetragen und lässt dort erst einmal noch mehr Haare ausfallen. Nach dieser unangenehmen Nebenwirkung soll das Kopfhaar jedoch kräftiger nachwachsen — erste positive Ergebnisse sind erst nach etwa sechs Monaten zu erkennen. Das Problem: Der genaue Wirkunsgmechanikmus dieses Mittels ist allerdings nicht bekannt.

Ein weiteres Medikament, das Abhilfe verschaffen soll, ist eine Arznei, die in hoher Dosierung bei gutartigen Prostatavergrößerungen eingesetzt wird. Das Mittel beeinflusst den Hormonhaushalt, so dass weniger Dihydrotestosteron ausgeschüttet wird. Doch auch bei dieser Behandlung kann es Monate dauern, bis erste Verbesserungen festgestellt werden können. Zudem gibt es schwere Nebenwirkungen und es gilt: Wird das Medikament abgesetzt, kehrt auch der Haarausfall zurück.

Auch wenn der Leidensdruck groß ist und die Behandlung mit Medikamenten einfach scheint, sollten Patienten sich nicht leichtfertig für den Einsatz von Arzneien entscheiden. Es drohen Nebenwirkungen, wie Potenzstörungen und Libidoverlust. Frauen dürfen einige Mittel gar nicht nehmen.

Wer an Haarausfall leidet, sollte deshalb nicht wahllos zu angeblichen chemischen Wundermitteln greifen. Stattdessen ist es ratsam, zunächst einen Arzt aufsuchen und sich ausführlich über alternative Behandlungsmethoden und den Umgang mit dem Verlust der Haare beraten zu lassen.

(anch)
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