Haarausfall Was tun, wenn das Haar ausfällt?

Düsseldorf · Haarausfall kann sich auf verschiedene Art und Weise bemerkbar machen. Die Krankheit kann vereinzelte Kopfstellen betreffen. Aber auch zu völliger Kahlheit führen. Ein paar Haare im Kamm sind allerdings noch kein Hinweis auf Haarausfall.

So bleibt das Haar gesund
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Foto: Shutterstock/Subbotina Anna

Der Mensch verliert täglich bis zu hundert Haare, vor allem bei der Kopfwäsche. Das ist völlig normal. Jeder dritte Mann und jede zehnte Frau verlieren hingegen mehr als hundert Haare pro Tag. Bei stärkerem, dauerhaften Haarverlust spricht man dann von Haarausfall.

Kahler Kopf als Erbe

Bei Frauen können hormonbedingte Schwankungen, die Einfluss auf das Haarwachstum haben, zu Haarausfall führen. Auch erblich bedingter Haarausfall ist keine Seltenheit. Wer seine Ahnengalerie überprüft, kann sich - vor allem als Mann - bereits früh darauf einstellen, dass sein Kopf ähnlich schnell kahl sein wird wie der des Vaters und/oder Großvaters.

Haarausfall kann aber auch die Folge von Diät- und Hungerkuren oder Stoffwechselkrankheiten sein (Diabetes mellitus, Unterfunktion der Schilddrüse usw.). Weniger bekannt ist, dass auch eine "simple" Grippe oder Infektionskrankheiten wie Scharlach Haarausfall nach sich ziehen können.

Symptome

Die häufigsten Arten des Haarausfalls sind: Hormonell-erblicher Haarausfall, kreisrunder Haarsausfall und diffuser Haarausfall. Mit 95 Prozent ist der hormonell-erblich bedingte Haarausfall der häufigste Fall.

Entgegen der verbreiteten Annahme, das übermäßig produzierte männliche Geschlechtshormon Testosteron sei für den frühzeitigen Haarverlust verantwortlich, ist die vererbte Empfindlichkeit der Haarwurzeln die Hauptursache.

Hormone untersuchen

Zur eindeutigen Diagnose der Ursachen des Haarausfalls hilft der klassische Bluttest. Vor allem die Werte von Eisen, Zink, Selen, Immunglobulin E sowie die Schilddrüsen- und Nierenfunktionsparameter gilt es zu untersuchen. Wichtig sind auch die Hormone Testosteron, Östrogen und Gestagen.

Je nach Blutbild wird der Arzt die Behandlung des Haarausfalls angehen. Noch bis vor einigen Jahren existierten keine wirksamen Mittel. Doch mittlerweile hat der Patient die Auswahl zwischen unterschiedlichen Substanzen, die allerdings nicht immer Erfolg garantieren.

Immuntherapie oder Haartinktur

Die Behandlung des kreisrunden Haarausfalls führt bei bis zu 60 Prozent der Patienten zum Erfolg. Wenn sich das Immunsystem gegen die eigenen Haarwurzeln richtet (Autoimmunisierung), hilft eine so genannte topische Immuntherapie. Dabei löst eine Chemikalie eine Allergie aus, die das Immunsystem ablenkt und so den Haarausfall stoppt.

Auch kortisonhaltige oder durchblutungsfördernde Haartinkturen können das Haarwachstum wieder anregen. Bei diffusem Haarausfall kann schon Ruhe helfen, wenn beispielsweise Stress die Ursache war. Sollten Mangelerscheinungen (Vitamine, Eisen usw.) vorliegen, können diese recht leicht behoben werden. Sind Medikamente die Ursache, empfiehlt sich das Ausweichen auf andere Präparate.

Kein Kraut gewachsen

Haarausfall ist unangenehm, denn dichtes, lockiges und langes Haar ist immer noch ein Symbol für Schönheit und Gesundheit. Daher suchen viele Betroffene fast verzweifelt einen Ausweg gegen das sich langsam oder schnell lichtende Haupt.

Die Hoffnung auf ein Wundermittel, das Haare wieder wachsen lässt, ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Dubiose Anzeigen und E-Mails, die rezeptfreie und Erfolg versprechende Tinkturen anbieten, gibt es wie Sand am Meer. Bewusste Ernährung und eine gesunde Lebensführung können, zumindest zeitweise bedingten, Haarausfall verhindern. Ein Allheilmittel gegen Haarausfall gibt es jedoch noch nicht.

Lässt Forschung Haare sprießen?

Forschende Mediziner untersuchen derzeit so genannte Immunsuppressiva. Das sind Substanzen, die Allergien und Autoimmunerkrankungen gezielt unterdrücken. Durchaus denkbar, dass eines Tages ein Wirkstoff entdeckt wird, der zumindest bei kreisrundem Haarausfall hilft und kaum Nebenwirkungen hat.

Auch Östrogenrezeptorblocker werden für diesen Fall derzeit erforscht. Letztlich hilft wohl nur eines: Entweder die Glatze oder den kahlen Kopf akzeptieren oder mithilfe von künstlichem Haar und Kosmetik (beispielsweise tätowierte Augenbrauen) die Zeit überbrücken, bis eventuell andere Mittel angeschlagen haben. Künstliche Augenbrauen, Bärte und künstliche Haarverlängerungen sind dabei keine Seltenheit.

(anch)
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