Wen die Mini-Vampire am liebsten stechen Sind Sie ein Mückenmagnet?

Düsseldorf · Sie surren uns in den Wahnsinn und quälen uns mit ihren juckenden Stichen. Manche Menschen erweisen sich als wahre Mückenmagneten. Ein lauer Abend im Freien lässt sie zum Streuselkuchen mutieren. Doch was macht sie zum Mückenschwarm und andere nicht?

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Foto: Shutterstock/Natursports

Es hört sich an wie eine furchtbare Foltermethode und ist für die Leidtragenden eine harte Prüfung in Sachen Körperbeherrschung. Hat die Mücke erst einmal zugestochen, lässt die juckende Quaddel nicht mehr lange auf sich warten. Jeder wird das in seinem Leben schon erlebt haben, manche jedoch öfter. Denn sie erweisen sich als anziehende Mückenmagneten.

40.000 Mal können die Plagegeister in einer Stunde stechen, haben Mückenforscher herausgefunden. Das macht verständlich, warum manche Menschen innerhalb kürzester Zeit von Stichen übersät sind. Beinahe hundert verschiedene Arten fallen derzeit hierzulande über Tier und Mensch her, um sich mit dem Blut ihrer Opfer vollzupumpen. Allerdings sind es ausschließlich weibliche Mücken, die das juckende Ungemach über die Menschheit bringen. Sie stehen kurz vor der Eiablage und benötigen dafür ein spezielles Enzym, das sie selbst nicht bilden können, das sich aber unter anderem im menschlichen Blut findet. Um sich vermehren können, müssen sie also zunächst zustechen.

Mücken fliegen auf nackte Haut ab

Bei manchen tun sie das besonders gern und das nicht, weil das Blut ihrer Opfer besonders süß wäre. Denn auch wenn der Volksmund das vehement behauptet, bleibt es eine Mär. Anziehend finden die Tierchen hingegen eine duftende Aura, nackte Haut, Wärme und Feuchtigkeit. All das gibt es im Sommer reichlich und bei manchen eben mehr. Dennoch sind nur rund 20 Prozent der Menschen perfekte Mückenopfer.

Zum Objekt der Begierde wird er durch seinen CO2-Ausstoß. Mit ihren feinen Sinnesorganen sind die fliegenden Mini-Vampire in der Lage selbst auf eine Entfernung von 70 Metern das Gas aufzuspüren. Zielsicher steuern sie dann die menschliche Tankstelle an und wählen unter allen Versuchungen die mit der Blutgruppe "0".

Welche Blutgruppe die Mini-Vampire bevorzugen

Japanische Forscher ermittelten, dass Menschen mit dieser Blutgruppe mehr als doppelt so häufig angeflogen werden als andere. Auch ohne den Blutspendeausweis zu kontrollieren, fanden die Tigermücken, mit denen das Experiment unternommen wurde, zielsicher die Probanden mit dieser Blutgruppe. Warum das so ist, ermittelten die Wissenschaftler ebenfalls. Über ein chemisches Signal auf der Haut können die Tiere die Blutart erkennen.

Was alle Menschen eint, ist die Tatsache, dass sie durch ihre Ausdünstungen wie Milchsäure, Harnstoff oder Ammoniak den Insekten das Mekka signalisieren. Dennoch stimmt bei einigen die Chemie besser und bei anderen weniger. Dabei gibt es Mückenarten, die eher auf Milchsäure fliegen, andere hingegen mehr auf schweißiges Ammoniak oder verschiedene Fettsäuren. So fanden Wissenschaftler der Universität Wageningen in den Niederlanden beispielsweise heraus, dass Malaria-Mücken Käsefüße bevorzugen. Unterscheiden können andere Mückenarten sogar, ob sie gerade einen Menschen anfliegen oder eine Maus, denn sie erkennen die geometrische Struktur und die Ausmaße einer Geruchswolke um eine Spezies.

Wer sich nun als besonders anziehend in Bezug auf seine chemische Duftzusammensetzung herausstellt, kann zu unterschiedlichen Tageszeiten verschieden attraktiv sein. Nach dem Arbeiten im klimatisierten Büro kann auch ein Mückenmagnet recht uninteressant auf die fliegenden Biester wirken. Nach seinem Workout hingegen, durch die heftige Schweißabsonderung und auch durch die hohe Wärmeabstrahlung, sehr anziehend. Darum empfiehlt es sich nach dem Abendlauf oder einer ausgedehnten Runde mit dem Rad, sich zunächst nach Möglichkeit kurz abzuduschen. Das minimiert die Gefahr unangenehmer Stiche deutlich.

Das reizt die Biester außerdem

Noch nicht wirklich geklärt ist das Phänomen, dass Mücken offensichtlich Biertrinker lieber anfliegen als andere. Denn ungewiss ist trotz der wissenschaftlichen Studie dazu, ob eher die Schweißabsonderung nach Alkoholgenuss eine andere Zusammensetzung annimmt, oder ob die Körpertemperatur sich danach für die Stechinsekten vorteilhaft verändert. Was den besonderen Reiz von Schwangeren auf Stechmücken ausmacht, ist hingegen geklärt: Sie haben eine höhere Körpertemperatur und stoßen über den Atem besonders viel Kohlendioxid aus.

Helfen könnte vor stechendem Ungemach eine Geruchsfalle, die Mückenforscher der Universität Regensburg entwickelt haben. Sie arbeitet mit künstlich erzeugtem Körperduft und Kohlendioxid. Ist allerdings mit 240 Euro nicht gerade eine der preiswertesten Lösungen zur Mückenabwehr. Deutlich einfacher und preiswerter erscheint da der Tipp, sich auf helle Kleidung zu verlassen. Die nämlich wird von den fliegenden Quälgeistern weniger oft angeflogen. Bevorzugt landen sie auf dunklen Flächen.

(wat)
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