Der Weg zum Psychotherapeuten ohne Studium Berufsbild Heilpraktikter für Psychotherapie

Düsseldorf · Wer in Deutschland als Psychotherapeut arbeiten möchte, muss zunächst eine überdurchschnittlich lange Ausbildung absolvieren: Zunächst erfolgt ein mindestens vierjähriges Studium der Psychologie, gefolgt von der dreijährigen Ausbildung als Psychotherapeut.

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Foto: dpa, Martin Gerten

Länger dauert es für Fachärzte, die zunächst ein reguläres Medizinstudium absolvieren und dann noch eine fünfjährige fachärztliche Qualifikation dranhängen müssen. Es gibt jedoch ein Schlupfloch: den Heilpraktiker für Psychotherapie.

Anders als der akademische Psychotherapeut, der ein Studium der Psychologie oder der Medizin absolviert hat, benötigt der Heilpraktiker generell kein akademisches Studium. Da er nicht als Arzt approbiert ist, darf er sich auch nicht als Arzt bezeichnen, sondern eben "nur" als Heilpraktiker. Heilpraktiker darf sich wiederum jeder nennen, der eine bestimmte Prüfung nach dem Heilpraktikergesetz bestanden hat. Der Heilpraktiker für Psychotherapie ist ein Fachmann, der sich ganz auf dieses Gebiet konzentriert hat. Er darf sich jedoch nach §1 Ab.1 Satz 4 des Psychotherapeutengesetzes nicht als Psychotherapeut bezeichnen.

Viele Menschen wählen das Berufsbild Heilpraktiker für Psychotherapie, weil sie das lange Studium fürchten, keinen Studienplatz bekommen haben oder ihnen die finanziellen Mittel fehlen. Die Ausbildung erfolgt an speziellen Heilpraktikerschulen, Bildungseinrichtungen für therapeutische Berufe und an Praxen.

Durch die bundesweit einheitliche Abschlussprüfung ist garantiert, dass die Heilpraktiker für Psychotherapie eine professionelle Ausbildung erhalten haben und befähigt sind, ihre Tätigkeit auszuüben. Außerdem müssen ein amtliches Führungszeugnis und ein ärztliches Attest vorgelegt werden.

Ein Heilpraktiker für Psychotherapie muss nicht schlechter qualifiziert sein als ein akademischer Psychotherapeut. Heilpraktiker für Psychotherapie bieten beispielsweise häufig Behandlungen an, die nicht der Schulmedizin entsprechen und nicht wissenschaftlich anerkannt sind. Diese können jedoch genauso effektiv oder sogar noch effektiver sein, wenn die Schulmedizin versagt hat.

Daneben arbeiten viele Heilpraktiker für Psychotherapie als Coach oder Berater und stehen Menschen bei persönlichen Krisen und Problemen zur Seite. Bei ernsthaften psychologischen und psychischen Problemen ist jedoch der Besuch eines Psychotherapeuten meist von Vorteil.

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