Kontaktkiller Nummer eins Hilfe bei Mundgeruch

Freiburg/Bern (RPO). Mundgeruch kann zum Kontaktkiller werden. Egal ob im Job oder privat - wen die unangenehme Aura umgibt, der wirkt abstoßend auf andere. Wodurch entsteht Mundgeruch und wie wird man ihn los?

Wie entsteht Mundgeruch? Was kann man dagegen tun? 8 Tipps
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Acht Tipps gegen Mundgeruch

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Foto: proDente e.V.

Fast jeder leidet irgendwann einmal unter dem, was medizinisch bezeichnet Halitosis heißt. Betroffene selbst bemerken den unangenehmen Geruch, den sie aus dem Mund verströmen meistens nicht, erklärt Zahnarzt Dr. Rainer Seemann, der als Privatdozent an der Uni Bern lehrt. Sie sind darauf angewiesen, dass jemand ein offenes Wort mit ihnen spricht und sie auf ihr Problem aufmerksam macht.

Mundgeruch entsteht meist im Rachen

Ist das Problem bekannt, geht häufig die Odyssee von Arzt zu Arzt los. Die einen suchen Rat beim Zahnarzt, weil sie die Mundhöhle als Ursache der üblen Gerüche vermuten, die nächsten suchen den Internisten auf, weil sie die Ursache im Magen-Dram-Trakt sehen. Neuere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Quelle für Mundgeruch in 80 Prozent der Fälle im Mund- und Rachenraum liegt, genau genommen schlummert das Problem in Form unzähliger Bakterien auf dem Zungengrund. Dort leben hunderte unterschiedlicher Bakterienarten. Als Übeltäter ausmachen lassen sich die, die Eiweiße zersetzen und dadurch schwefelhaltige Verbindungen ausscheiden, die für dicke Luft sorgen.

In den häufigsten Fällen ist der Mundgeruch, so sind sich die Experten einig, Ursache mangelnder Mund- und Zahnhygiene. "Speisereste zwischen den Zähnen, Karies, Parodontitis oder eine mit Bakterien belegte Zunge führen zu Mundgeruch", erläutert Dr. Rainer Seemann. Verantwortlich für den fiesen Geruch sind jedoch auch Krankheiten, die wie Nasennebenhöhlen-, Rachen oder Mandelentzündungen gerne in der kalten Jahreszeit die Runde machen. Möglich seien als Ursache zudem orale Pilzerkrankungen, wie sie schon bei kleinen Kindern vorkommen können, informiert Dr. Michael Deeg, Sprecher des Berufsverbandes deutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Ähnlich wie Karies und auch Virusinfekten ist hier das Risiko gegeben, die Krankheit zu übertragen.

Diese Fachärzte sind die erste Anlaufstelle

Da die Ursachen für Mundgeruch sowohl im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie der Zahnheilkunde angesiedelt sind, helfen diese beiden Fachärzte also an erster Stelle weiter, wenn man das Problem nicht selbst wieder abstellen kann. Hier gibt es verschiedenen Untersuchungsmöglichkeiten, mit denen sich der Arzt auf die Suche nach der Ursache begibt. Zum einen ist es die so genannte organoleptische Untersuchung, bei dem die Nase des Mediziners gefragt ist. Er ermittelt selbst durch bloßes Anhauchen, ob tatsächlich ein Mundgeruch besteht und wenn ja, welcher Schweregrad vorliegt. Messen kann auch ein Gerät die Stärke von Mundgeruch. Allerdings sind diese "Halimeter" in der Regel aus Kostengründen in niedergelassenen Praxen nicht im Einsatz.

Diese Diagnoseverfahren gibt es

Nach der organoleptischen Untersuchung versucht der Zahnarzt dann die Ursache durch Untersuchung des Mundraumes - der Hals-Nasen-Ohrenarzt durch Inspizierung des gesamten Hals-, Nasen und Rachenbereichs zu ermitteln. Auch Auskünfte dazu, wann der Geruch besonders auftritt und durch welche Maßnahme er sich beeinflussen lässt sind bei der Diagnosestellung wichtig. Neben Zunge, Gaumen, Kehlkopf, den Kehldeckeln, Nasennebenhöhlen und der Mundschleimhaut schaut der HNO mit speziellen endoskopischen Instrumenten bis zur Speiseröhre. Ergänzend kann er mit dem Ultraschallgerät zudem die Nasennebenhöhlen untersuchen, erklärt Dr. Michael Deeg.

Das kann man selber tun

Man kann sich versuchen selber zu helfen, wenn der Mundgeruch nicht auf Erkrankungen zurückzuführen ist, sondern auf eine nicht ausreichende Zahn- und Mundhygiene. Der Griff zur Zahnbürste reicht dann allerdings nicht aus. Er bringt nur kurzzeitige Linderung. Vielmehr geht es nun darum, die übel riechende Quelle zu erreichen und auszuschalten. Also ist mindestens der Griff zu Zahnseide oder Interdentalbürstchen erforderlich, um alle Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen. Auch antibakterielle Mundspüllösung unterstützt bei der Eigenbehandlung. Weitere Tipps finden Sie hier.

Wer damit nicht in einem Zeitraum von zwei Wochen durchschlagenden Erfolg erzielt, der sollte zum Facharzt gehen. Manchmal bringt eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt eine gute Ausgangsbasis, um mit guter Mundhygiene fortzufahren.

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