Wer friert, der wird schneller krank Hilfe gegen das große Bibbern

Düsseldorf · Viele kennen das Gefühl von Eisbeinen und Gletscherfüßen bei den derzeitigen Temperaturen als Dauerzustand. Frieren Frauen wirklich mehr und was kann man gegen kalte Füße, Hände und Nasen tun? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wenn der Schnee die Zipfel der Bäume und Pflanzen weiß pudert, fühlen sich auch bei vielen Menschen Zipfel wie Finger, Zehen und Nasen an, als seien sie vereist. Mit dem weiblichen Geschlecht hat es die Natur besonders schlecht gemeint. Hinter ihrem wehleidigen Klagen im Winter steckt keine Marotte, sondern ein wirklich frostiges Gefühl. Denn während die Evolution den Mann mit 40 Prozent Muskelmasse ausgestattet hat, sind es bei der Frau nur rund 23 Prozent. Sie hat also schlichtweg weniger wärmende Muskelmasse. Was sich zudem nachteilig auswirkt, ist ihre dem Mann gegenüber dünnere Haut — die des Mannes ist 15 Prozent dicker — und das Verhältnis von Körperoberfläche und Masse. Das schwache Geschlecht kühlt schneller aus.

Frieren — ein Frauenproblem

Rund 80 Prozent der Frauen klagen über kalte Füße. Die Temperatur in diesen äußeren Körperregionen kann bei Frauen sogar nur acht Grad betragen. Dass das weit weg ist von einer angenehmen Wohlfühltemperatur, versteht jeder. Wer friert, der fühlt sich jedoch nicht nur unwohl, sondern er ist auch anfälliger für Infektionskrankheiten.

Was also hat sich die Natur dabei gedacht, als sie uns das Frieren beibrachte? Sie sorgte sich um unser Überleben. Dadurch nämlich, dass sich bei Kälte die Blutgefäße in unseren Extremitäten, also in Füßen, Händen, den Armen und Beinen und mitunter auch in der Nase und im Kinn zusammenziehen, werden sie schlechter durchblutet und dadurch kalt. Das aber nützt den inneren Organen. Der Körper richtet sich darauf aus, seine Kerntemperatur von rund 36 bis 37 Grad im Inneren aufrecht zu erhalten und so die Funktionsfähigkeit lebenswichtiger Organe zu sichern. Mediziner nennen diesen Vorgang auch Thermoregulation.

Neben der Außentemperatur gibt es darüber hinaus aber weitere Faktoren, die ursächlich für kalte Füße und Hände sein können: Schilddrüsenerkrankungen, Arterienverkalkung, Herzfehler, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Stress, Bewegungsmangel und auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr können das Frösteln verursachen. Die Wärmeregulation funktioniert zudem bei Rauchern und exzessiven Kaffeetrinkern nicht so gut, denn sowohl Nikotin als auch Koffein wirken gefäßverengend.

Das können Frostbeulen gegen den Kälteschock tun

Wer weiß, dass er im Winter zur Frostbeule wird, der kann rechtzeitig etwas dagegen tun. Regelmäßige Saunagänge trainieren die Thermoregulation im Körper. Ebenso hilfreich sind Warm-Kalt-Wechselbäder. Durch das im Wechsel aufeinanderfolgende Öffnen der Gefäße durch Wärme und das Zusammenziehen der Gefäße durch Kälteeinwirkung trainiert der Körper eine gute Anpassung an äußere Einflüsse. Wer das schon vor dem Herbstanfang mit seinem Körper trainiert, de sorgt dafür, dass der Körper im Winter mit der Wärmeregulation weniger Probleme hat. Doch auch, wer sich weniger frühzeitig auf den Winter vorbereitet, kann sich schnell mit warmen Fußbädern helfen. Durch die warmen Füße erweitern sich schließlich auch die Gefäße des gesamten Körpers und werden besser durchblutet.

Zu den effektivsten Mitteln gegen das Bibbern zählt Bewegung. Durch Sport bringen wir unseren Kreislauf in Schwung. Das Blut fließt schneller durch den Körper und sorgt dafür, dass uns warm wird. Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Daueraufenthalt mit der warmen Decke auf der Couch leicht fröstelnde Menschen erst recht zu Frostbeulen werden lässt. Wer sportlich aktiv ist, so haben es die Wissenschaftler belegt, friert grundsätzlich weniger.

Für den Augenblick helfen neben warmen Socken auch scharfe Gewürze wie Chili, Pfeffer und Ingwer, denn auch sie regen die Durchblutung an. Außerdem sollte man auch einen Blick auf die Garderobe werfen: Naturmaterialien wie Wolle, Lambswool oder Kaschmir wärmen am besten. Wer es aber lieber sportlicher mag, der kann auch auf Hightechmaterialien wie Fleece zurückgreifen, um die Heizung am Körper zu tragen.

Menschen, die auch im Sommer immer wieder an Händen oder Füßen frieren, die sollten unbedingt zum Arzt gehen. Bei ihnen steckt möglicherweise hinter diesen Symptomen auch eine ernste Erkrankung.

(wat)
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