Sonnenbrillen als Schutzschild UV-Strahlen — Unsichtbare Gefahr für die Augen

Düsseldorf · An Sonnenmilch denken viele, wenn die Sonne vom Himmel brennt. Was aber ist mit der Sonnenbrille? Können Augen auch Sonnenbrand bekommen? Ist sie modisches Accessoire oder mehr?

Das braucht eine gute Sonnenbrille
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Foto: Marion Ramm/KGS

Egal ob Urlaub am Wasser, in den Bergen oder auf Balkonien: Die Haut kann man mit Creme, die chemische oder physikalische Filter beinhaltet, vor schädlicher UV-Strahlung schützen. Eine Art Sonnenmilch für die Augen ist auch längst erfunden. Die Sonnenbrille ist mehr als nur modischer Chic. Sie ist die einzige Möglichkeit, die Augen vor UV-Strahlung zu schützen. Wer das nicht macht, der riskiert so was wie einen Sonnenbrand an den Augen.

Unsichtbare Gefahr für die Augen

Viele Sonnenanbeter unterschätzen vor allem in hiesigen Breitengraden die Intensität der unsichtbaren Strahlen. Da das UV-Licht nicht zu sehen ist, ist die Gefahr, die von ihm ausgeht nicht offensichtlich und manchem nicht bewusst. Wer sich und seine Augen aber zu lange diesem Licht aussetzt, der riskiert nach Informationen der Techniker Krankenkasse (TK), dass seine Augen dauerhaft Schaden nehmen.

Zu viel Sonnenlicht kann die Hornhaut und auch die Netzhaut schädigen. Ein "Sonnenbrand" der Hornhaut — das ist der transparente Teil der vorderen Augenhaut, quasi die "Windschutzscheibe des Auges" — kann sehr schmerzhaft sein. "In schweren Fällen kann sogar die äußerste Schicht der Hornhaut zerstört werden und die darunterliegenden Nervenenden liegen frei", erklärt Dr. Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands.

Schnell zum Augenarzt

Schmerzen, Rötungen, Juckreiz oder unscharfes Sehen sind erste Anzeichen für eine Schädigung der Augenoberfläche. Auch ein Fremdkörpergefühl, eine starke Lichtempfindlichkeit oder tränende Augen sind deutliche Warnsignale. Diese Symptome machen es dringend erforderlich, einen Augenarzt aufzusuchen, auch wenn sie erst Stunden später auftreten.

"Neben einer Trübung der Augenlinse sind frühzeitige Abbauprozesse der Netzhaut, insbesondere der Makula zu befürchten", erklärt Dr. Heino Hansen, Augenarzt im TK-Ärztezentrum. Wichtig ist es nicht nur beim Badeurlaub, seine Augen zu schützen. In den Bergen kann die Sonneneinstrahlung noch intensiver sein.

Pro 1000 Höhenmeter nimmt die Strahlung in der dünner werdenden Atmosphäre um 20 Prozent zu. Reflektieren Eis und Schnee das Licht, steigt das Risiko noch zusätzlich. Schnee reflektiert bis zu 100 Prozent der einfallenden UV-Strahlung, heller Sand rund 80 Prozent und Wasser 50 Prozent.

Besonders gefährlich ist es, ungeschützt in die Sonne zu schauen. Die Strahlung ist so stark, dass die Netzhaut dauerhafte Schäden davon tragen kann. Zwar verfügt das Auge über einen natürlichen Blendschutz — je heller das Licht, desto mehr zieht sich die Pupille zusammen, um weniger Strahlen ins Augeninnere zu lassen, doch versagt der bei starker Reflektion. Das gilt besonders für Kinderaugen, da diese noch nicht ausreichend in der Lage sind, durch Pupillenveränderungen die sensible Netzhaut zu schützen.

Schon beim Kauf Augen auf

Wer den Schutz seiner Augen ernst nimmt, der sollte beim Kauf einer Sonnenbrille genau hinschauen. Nur getönte Gläser bieten keinen Schutz. Sie können die Gefahr für Augenschäden sogar erhöhen, denn sie täuschen vor, das Auge zu schützen, die Pupille weitet sich und so kann besonders viel Strahlung die Netzhaut erreichen. Wichtig ist also ein guter UV-Schutz.

Medizinisch sinnvoll ist eine Brille, die alle Wellenlängen unterhalb von 400nm blockiert. Die Kombination einer CE-Kennzeichnung und die Aufschrift EN 1836:1997 zeugen davon, dass die Brille grundlegenden europäischen Anforderungen genügt. Zeichen wie "UV 400" oder "CE" allein sind hingegen mit Vorsicht zu genießen. Sie werden von den Herstellern aufgedruckt und stammen nicht von unabhängigen Prüfinstituten.

Selbst das Design der Sonnenbrille ist nicht allein eine Sache der Mode. Es trägt viel zur Schutzfunktion bei, erläutert Dr. Eckert: "Die Sonnenbrille sollte Schutz vor von oben und seitlich einfallenden Lichtstrahlen bieten." Die Brille sollte deshalb idealerweise oben recht dicht am Kopf anliegen; an den Seiten können gebogene Brillengläser oder breite Bügel für zusätzlichen Schutz sorgen.

(wat)
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