Mit der Kälte kommen die Parasiten Kopfläuse — So werden Sie die Ekeltiere wieder los

Köln/Berlin · Im Winter haben es Kopfläuse besonders leicht. Dann klettern sie von Kopf zu Kopf und arbeiten sich durch mollige Mützen - vor allem bei den Kleinen. Wir erklären, wie Sie das Kuscheltier, den Lieblingspulli und den Kopf Ihrer Kids wieder von den Plagegeistern befreien.

Kopfläuse richtig erkennen und behandeln
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Foto: dkcommunications

Auch, wenn sie keine Krankheiten übertragen: Kopfläuse krabbeln zu sehen reicht, um einen fetten Ekelanfall zu bekommen. Das tückische an den zwei bis drei Millimetergroßen Parasiten ist, dass sie sich so leicht weiterverbreiten. Wer das Problem schnell in den Griff bekommen will, muss gezielt und radikal handeln, sonst droht ein Neubefall.

Schmusen, Kuscheln und die Köpfe zusammenstecken — das tun Kinder gern und viel und bieten darum Kopfläusen die idealen Bedingungen an, sich zu verbreiten. Die Läuse mit dem lateinischen Namen Pediculus Humanus Capitis krabbeln flink von Kopf zu Kopf, eine Umarmung oder das gemeinsame Benutzen von Bürsten und Kämmen reicht. Springen oder hüpfen können sie entgegen landläufiger Meinung nicht. In Ausnahmefällen verbreiten sie sich nach Angaben des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte auch schon mal über Mützen oder Kämme, hin und wieder nach Informationen des Robert-Koch-Instituts auch über Fahrradhelme, Schals oder Kissen.

Keiner ist vor ihnen sicher

Einfangen kann sie sich so potenziell jeder. Denn Kopfläuse sind keine Frage der persönlichen Sauberkeit. Selbst das tägliche Haarewaschen schützt nicht vor ihnen. Auch ist es keine Angelegenheit bestimmten Geschlechts, einer besonderen Haarfarbe oder sonstiger Faktoren. Einzig und allein die Tatsache langes Haar zu tragen scheint das Risiko etwas zu erhöhen, sagt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Das mag damit zu tun haben, dass man in Kurzhaarschnitten die Läuse und ihre Eier leichter entdecken kann. Denn gerade Anfangs sind die Läuse und ihr durchsichtiges Gelege, das sie ins Haar kleben, kaum zu erkennen.

Nach acht bis zehn Tagen unbemerkten Daseins schlüpfen winzige Larven, die wiederum nach acht weiteren Tagen geschlechtsreif sind und weiteren Nachwuchs produzieren. Besonders schnell machen Läuse in Schulen und Kindertageseinrichtungen die Runde, weil sie extrem fortpflanzungsfreudig sind: Rund 100 Eier legt ein einziges Weibchen innerhalb seiner nur wenige Wochen langen Lebens ab.

Warnhinweis Juckreiz

Bis zu zehn Mal am Tag laben sie sich am Blut des Menschen und geben dabei ihren Speichel in die Miniwunde auf der Kopfhaut, an den Schläfen, hinter den Ohren oder im Nacken. Das wiederum sorgt für den Juckreiz auf der Haut, der erst auf die Spinnentierchen aufmerksam werden lässt. Durch das ständige Kratzen bilden sich schnell eitrige und verkrustete Bläschen. Im schlimmsten Fall entstehen bakterielle Entzündungen und die Lymphknoten schwellen an.

Fatal, wer nicht genau hinsieht und die leeren Eihüllen, auch Nissen genannt, für Schuppen hält. Nissen aber kleben hartnäckig in den Haaren fest und lassen sich nur durch einen speziellen Kamm zuverlässig beseitigen. Die Schuppen, die trockene Kopfhaut bildet, kann man hingegen leicht ablösen.

Eine handelsübliche Pflegespülung erleichtert die Suche nach den Krabbeltieren auf dem Kopf. Die gibt man am besten nach dem Haarewaschen ins nasse Haar und spült sie nicht aus. Durch sorgfältiges, strähnenweises Durchkämmen vom Haaransatz bis zu den Haarspitzen und Abstreichen des Kamms auf einem Blatt Küchenpapier kann man den Läusen oder Larven auf die Spur kommen.

Wie man die Kopfläuse wieder los wird

Gründliches Duschen und Haare bürsten bringt leider gar nichts. Mit einem zugelassenen Läusemittel und Läusekamm bewaffnet und etwas Ausdauer wird man die unangenehmen Spinnentiere aber los. Bei Kindern unter zwölf Jahren übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten dafür, wenn der Kinderarzt es verordnet. Da nicht nur die Läuse von der Kopfhaut entfernt werden müssen, sondern auch alle Larven und Eier zuverlässig abgetötet und entfernt werden müssen, ist eine Wiederholungsbehandlung nach einigen Tagen notwendig. Das gilt nach Angaben des Bundesamtes für gesundheitliche Aufklärung auch dann, wenn es in einzelnen Läusemitteln anders angegeben ist.

Nach dem Behandeln des Kopfes kann im zweiten Schritt mit dem großen Reinemachen begonnen werden. Dazu empfiehlt die Deutsche Pediculosis Gesellschaft alle Kämme und Haarbürsten in heißer Seifenlösung und mit einer alten Zahnbürste bewaffnet reinigen. Handtücher, Bettwäsche, Schlafanzüge und Kleidung wie Mützen und Schals oder Decken sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Abtöten kann man die Läuse auch, indem man sie für drei Tage in einem gut verschlossenen Plastikbeutel in Quarantäne schickt. Alternativ können Kuscheltiere und Co. auch bei unter minus zehn Grad für zwei Tage eingefroren werden.

Betroffene Kinder dürfen gleich nach der Behandlung mit einem Läusemittel wieder die Schule oder Kindertageseinrichtung besuchen.

(wat)
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