Fotos Rota-Virus-Schluckimpfung – Das sollten Sie wissen
Rotaviren sind höchst ansteckende Erreger, die schwerste Magen-Darm-Infekte auslösen, die vor allem bei kleinen Kindern gefährlich verlaufen können. Eine Schluckimpfung, die die Ständige Impfkommission ab August 2013 empfiehlt kann davor schützen, ist aber umstritten.
So fängt man es sich ein
Anstecken kann man sich per Schmier- oder Tröpfcheninfektion. Die Ausscheidungen der Erkrankten sind bis zu 14 Tage lang mit infektiösen Viren behaftet. Ein Milliliter Stihl kann bis zu 100 Millionen Viren beinhalten. Zehn alleine schon können krank machen.
Rota-Epedemien wurden in der Vergangenheit auch über verunreinigte Nahrung ausgelöst. Nach der Ansteckung beginnen die Krankhitssymptome innerhalb von eineinhalb bis drei Tagen.
Das sind die quälenden Symptome
In Folge einer Infektion mit Rota-Viren kommt es zu heftigem Erbrechen und wässrig-schleimigen Durchfällen, die vor allem kleine Kinder bis zu 20 Mal am Tag quälen. Die Viren nämlich setzen sich in den Darmzellen fest und lähmen die Arbeit der Darmschleimhaut. Die Kleinen leiden meist auch unter Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Eine Erkrankung an Rota-Viren ist meldepflichtig.
Die zwei Gefahren
Bei Babys und Kleinkindern hat man mit zwei Problemen zu kämpfen, die gleichermaßen lebensgefährlich werden können: Zum einen können die Kleinen nicht so schnell wieder so viel Flüssigkeit aufnehmen, wie sie ausscheiden. Sie drohen dann irgendwann zu dehydrieren.
Außerdem scheiden sie mit dem Erbrochenen und den Durchfällen jede Menge Mineralstoffe aus. Der Körpersalz-Haushalt gerät bedrohlich ins Ungleichgewicht. Im schlimmsten Falle kann das zu einem Organversagen führen.
Der Gefahr ins Auge geschaut
Zwar erkranken in Europa jährlich rund 3,6 Millionen Kinder an einer solchen Infektion, 90 Prozent der Kleinkinder machen sie durch, doch sterben hierzulande aufgrund der guten medizinischen Versorgung lediglich ein bis zwei Kinder daran. Anders sieht das in den Entwicklungsländern aus, in denen jedes Jahr tausende Kinder dahingerafft werden. Dort sind Rota-Viren die dritthäufigste Todesursache.
Auch wenn in Deutschland die Gefahr beherrschbar ist, wird von den Erkrankten rund die Hälfte im Krankenhaus betreut, nochmals die Hälfte der stationären Aufnahmen sogar intensivmedizinisch.
Möglichkeit Schluckimpfung
Es gibt zwei zugelassene Schluckimpfstoffe, die ab der sechsten Lebenswoche zugelassen sind. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff. Darum ist die Übertragung von Impfviren über den Stuhl möglich. Problematisch kann das für immungeschwächte Menschen sein.
Mögliche Nebenwirkung – Darmeinstülpung
Ein erster Impfstoff, der 1998 in den USA bereits zugelassen wurde, geriet in Verruf, weil er Darmeinstülpungen, auch Invaginationen genannt, auslösen konnte. Diese führen zu starken Schmerzen und blutigem Stuhl. Kommt es dazu, ist eine Notoperation meist unausweichlich, da das Risiko für einen Darmverschluss –oder Durchbruch gegeben ist. Bei den neuen in Deutschland nun von der STIKO empfohlenen Impfstoffen ist das Risiko dafür sehr gering. Statistisch gesehen kommt es bei 100.000 geimpften Babys bei einem bis zwei Kindern zu Darm-Invaginationen. Sie treten allgemein allerdings auch so auf und zwar bei bis zu 72 Kindern vom 100.000. Am höchsten ist die Gefahr dafür in der Woche unmittelbar nach der Impfung.
Krampfanfälle nehmen zu
Impfskeptiker berichten von der Zunahme von Krampfanfällen nach der Impfung. In Deutschland sei es in Zusammenhang mit einer Impfung durch einen der beiden zugelassenen Impfstoffe vermehrt zu Fieberkrämpfen bei Säuglingen zwischen dem vierten nd sechsten Lebensmonat gekommen. In diesem Alter passiert das sonst selten.
Weitere Zweifel
Einer der beiden Impfstoffe soll in den Zulassungsstudien durch eine erhöhte Sterblichkeit, ausgelöst durch Lungenentzündungen aufgefallen sein. Die Kinder starben in den ersten 30 Tagen nach der Impfung, berichtet der Verein der Ärzte für individuelle Impfentscheidung.
Skandal um Impfstoffe
Im Frühjahr 2010 machten die Impfstoffe gegen Rotaviren von sich reden, weil sie mit Schweineviren kontaminiert waren.
Erkrankung nur verschoben?
Der Piks gegen Rotaviren verringert nach derzeitigem Erkenntnisstand das Erkrankungsrisiko. Niemand kann bislang aber klar sagen, wie lange der Schutz anhält. Möglich ist, dass durch eine Impfung der Erkrankungszeitpunkt lediglich weiter nach hinten geschoben wird. Eine ähnliche Diskussion gab es um den Windpockenimpfschutz.