Studie 75 000 Fälle von Brustkrebs pro Jahr

Berlin · Die Zahl der diagnostizierten Erkrankungen steigt zwar, doch die Sterberate sinkt, das ergaben Untersuchungen der deutschen Krebshilfe. Die häufigsten Krebsformen sind immer noch Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern.

Eine halbe Million Menschen erkrankt in Deutschland jährlich erstmals an Krebs. Nach Einschätzung der Deutschen Krebshilfe wird diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft bis zum Jahr 2050 auf mehr als 600 000 steigen. "Trotz erheblicher Fortschritte in der Krebsmedizin und Krebsforschung stehen wir nach wie vor vor großen Herausforderungen", sagte Hans-Peter Krämer, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Krebshilfe, bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Berlin.

Obwohl die Anzahl der Krebspatienten steigt, ist die Sterberate nach einer Studie des Robert-Koch-Institutes (RKI) von 1980 bis heute bei Männern um 17 und bei Frauen um elf Prozent gesunken. Die häufigste Krebsform ist bei Frauen nach wie vor der Brustkrebs. In mehr als 75 000 Fällen wird diese Diagnose jährlich gestellt, wie aus dem Bericht der Krebshilfe hervorgeht. Obwohl die Erkrankungszahl steigt, sterben 15 Prozent weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor 20 oder 30 Jahren.

Bei knapp 70 000 Männer wird jährlich an Prostatakrebs festgestellt - das sind zehn Prozent mehr als in den 80er Jahren. Die Sterberate nimmt auch bei dieser Krebsart ab. Gleiches gilt für Darmkrebs. 35 500 Männer und 28 400 Frauen werden nach Prognosen des RKI in diesem Jahr neu daran erkranken. Insgesamt betrifft jede siebte Krebserkrankung in Deutschland den Darm.

"In den 40 Jahren ihres Wirkens hat die Deutsche Krebshilfe in der Bekämpfung von Krebs viel erreicht. Heute kann rund die Hälfte aller Krebspatienten geheilt werden oder noch viele Jahre mit ihrer Erkrankung leben", sagte Krämer. Das bedeute aber auch, dass die andere Hälfte sterbe. Das mache weiterhin ein intensives Engagement nötig. Zwei Milliarden Euro an Spenden hat die Krebshilfe seit ihrer Gründung 1974 in Forschung, Prävention und Selbsthilfe investiert. Derzeit richtet sie den nach eigener Auskunft ersten Lehrstuhl für Krebs-Selbsthilfe in Europa ein - an der Universitätsklinik Freiburg. Zum Frühjahr 2015 soll dort die Arbeit aufgenommen werden.

"Neben all der Forschung darf der positive Effekt von individueller Selbsthilfe bei Krebserkrankungen nicht vernachlässigt werden", sagte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Mit rund einer Million Euro wird die Krebshilfe den neuen Lehrstuhl finanzieren. "Wir wollen damit dazu beitragen, die krebsspezifische Selbsthilfeforschung in Deutschland zu etablieren", sagte Nettekoven. Wichtig sei zudem eine Vernetzung zwischen Selbsthilfe-Gruppen und dem medizinischen Versorgungssystem. So könnten dann die Wünsche und Vorstellungen der Patienten an die Mediziner herangetragen werden.

(rent)
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