Warum sich Angelina Jolie die Brust abnehmen ließ Das ist das Brustkrebsgen BRCA1

Düsseldorf · Die Abnahme der Brust ist ein gängiges Verfahren im Kampf gegen den Krebs. Die US-Schauspielerin Angelina Jolie, hat diese Operation nun vorsorglich durchführen lassen. Sie ist Trägerin des Brustkrebsgens BRCA1.

Kriterien für eine vererbte Krebserkrankung
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Kriterien für eine vererbte Krebserkrankung

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Foto: ADVANCED CELL TECHNOLOGY, ASSOCIATED PRESS

Etwa 55000 Frauen erkranken allein in Deutschland jedes Jahr an Brustkrebs. Auslöser der Krankheit ist immer eine Veränderung des Genmaterials. In jedem zehnten Fall handelt es sich dabei um eine vererbte genetische Veränderung. Das bedeutet Vater oder Mutter geben ein schädlich verändertes Gen an ihre Kinder weiter. Meistens handelt es sich dabei um die Gene BRCA1 und BRCA2. Ihr Name kommt aus dem Englischen und bedeutet Brustkrebs (BReast CAncer), deshalb wird das Erbmaterial auch "Brustkrebsgen" genannt. Wird eines der beiden Gene vererbt besteht, besteht für die betroffenen Frauen lebenslang ein erhöhtes Brustkrebsrisiko von 54 bis 84 Prozent. Auch die Wahrscheinlichkeit an Eierstocks- oder Dickdarmkrebs zu erkranken steigt um bis zu 63 Prozent.

Funktion des Gens

Schädlich kann eine der BRCA-Varianten werden, da sie für die Regulation des Zellzyklus zuständig sind. Die beiden Gene reparieren Schäden in der DNA, die zu einer fehlerhaften Zellproduktion führen können. Ist jedoch eines der Gene gestört, kann dieser Prozess nicht mehr fehlerfrei erfolgen und die Wahrscheinlichkeit, dass in der Folge auch Zellen fehlerhaft produziert werden steigt. Resultat einer solchen defekten Zellproduktion sind Vielzeller, also Tumorzellen. Ist ein Elternteil von der Genmutation betroffen, besteht eine rund 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das Gen an die nächste Generation vererbt wird. Auch wenn BRCA1/2 meist in Zusammenhang mit Brustkrebs genannt werden, so können auch Männer von einer Mutation des Gens betroffen sein. Eine mögliche Folge ist dann Prostatakrebs.

Was zu tun ist

Frauen, die von einer Mutation des Gens betroffen sind, stehen vor einer schweren Entscheidung. Denn laut US-Studien kann nur eine vorsorgliche Amputation der Brust das Krebsrisiko maßgeblich senken. Das bedeutet die vollständige Entfernung der Drüsen in beiden Brüsten, gegebenenfalls auch eine Entfernung der Eierstöcke oder der Prostata.

Aufschluss darüber, ob in einer Familie genetisch vererbter Krebs vorkommt, hat das Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs eine Liste von Kriterien erstellt. Erkranken in einer Familie etwa drei Frauen, unabhängig vom Alter an Brustkrebs, oder
zwei Frauen, davon eine Erkrankung vor dem 51. Lebensjahr, oder eine Frau erkrankt an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs ist das Risiko für die nachfolgenden Generationen an genetisch vererbten Krebs zu erkranken sehr hoch, und ein Gentest sollte durchgeführt werden.

(ham)
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