Brustkrebspatientin Beth Whaanga zeigt vernarbten Körper Dokumente des Leidens unter dem roten Abendkleid

Düsseldorf · Für einige Menschen sind Narben sichtbarer Ausdruck einer Verschandlung des eigenen Körpers. Für Beth Whaanga sind sie das genaue Gegenteil. "Narben sind nicht hässlich. Sie bedeuten, dass du lebst." Jede ihrer Narben erzählt eine Geschichte.

 Unter der linken Achsel ein Lymphknoten, auf der rechten Schulter zwei Muttermale - drei Narben auf dem Körper von Beth Whaanga.

Unter der linken Achsel ein Lymphknoten, auf der rechten Schulter zwei Muttermale - drei Narben auf dem Körper von Beth Whaanga.

Foto: Screenshot Facebook

Blonde Haare, ein knallroter Lippenstift, ein bezauberndes Lächeln und ein körperbetontes Kleid: Auf den ersten Blick ist Beth Whaanga eine unbeschwerte Frau, die sich gern in Szene setzt. Das tut die 33-jährige Australierin auch, doch aus einem anderen Grund als der Betrachter zunächst meint.

Denn unter dem Kleid versteckt Whaanga Dokumente ihre Leidens: unzählige Narben, die sie nach unzähligen Operationen behalten hat. Doch zu den Narben hat sie ein besonderes Verhältnis. Sie vermitteln ihr, dass sie lebt. Dass sie überlebt hat.

Vor einem Jahr wurde bei der vierfachen Mutter aus Brisbane die Diagnose Brustkrebs gestellt. Sie entschied sich zu dem Schritt, beide Brüste amputieren zu lassen. Der Grund: Bei ihr liegt eine Mutation auf dem BRCA-2-Gen vor und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, im weiteren Leben erneut an Krebs zu erkranken. So entfernten Mediziner ihr zusätzlich die Gebärmutter, den Lymphknoten der linken Achselhöhle und die größten Muttermale.

Um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen und gleichzeitig anderen, betroffenen Frauen Mut zuzusprechen, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, postete Whaanga Fotos von ihrem vernarbten, nackten Körper auf Facebook. Der Titel: "Under the Red Dress". Ihre Botschaft unter dem roten Kleid verbirgt sich die Wahrheit. Die Fotos schoss Nadia Masot.

Am Dienstagmittag ging zudem ihre gleichnamige Internetseite online.

In der Huffington Post erklärte Whaanga das Anliegen, ihre Geschichte öffentlich zu machen: "Jeden Tag laufen wir an Menschen vorbei. Sie wirken ganz normal, doch unter ihren Kleidern versteckt sich manchmal ein Körper, der eine andere Geschichte erzählt."

Fast 40.000 Internetnutzer unterstützen mittlerweile ihr Facebook-Profil. Die Kommentare sind mehrheitlich positiv. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die die Fotos Whaangas anrüchig finden. Sie seien nicht kindertauglich.

(nbe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort