Gesundheit Den Krebs besiegen

Düsseldorf · Krebs ist nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Die Diagnose ist längst kein Todesurteil mehr. Manche Arten sind mittlerweile gut zu behandeln. Heute beginnt unsere Redaktion eine große Serie über die Krankheit.

Die zehn größten Krebs-Mythen und ihre Wahrheit
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Foto: Shutterstock/ Juan Gaertner

224.000 Menschen sterben in jedem Jahr an den Folgen eines bösartigen Tumors. Dennoch gibt es für viele Erkrankte Hoffnung. Denn in kaum einem Bereich machen Forschung und Medizin solche Fortschritte; bei einigen Krebsarten wird die Überlebenszeit immer länger. Mit diesen positiven Signalen vom Kampf gegen den Krebs will sich unsere Zeitung von heute an in einer Serie beschäftigen. Über mehrere Wochen wollen wir die wichtigsten modernen Aspekte von Vorbeugung, Diagnostik, Behandlung und Nachsorge bei den verschiedenen Krebsarten beschreiben.

"Bei manchen Krebsarten entwickeln wir uns in der Behandlung richtig gut", sagt Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebshilfe (DKH). Bei der Erkennung und gezielten Therapie von Brust-, Darm- und Prostatakrebs habe sich viel getan. Manche Krebsarten wie das Hodenkarzinom oder Fälle von Blutkrebs können Ärzte nicht nur wirksam behandeln, sondern auf Dauer besiegen; bei anderen ist das nicht möglich.

Zwar stirbt nach Aussage des Statistischen Bundesamtes noch immer jeder Vierte in Deutschland an Krebs. Das durchschnittliche Sterbealter der Krebspatienten steigt aber seit Jahren und hat 2013 mit 73,4 Jahren den bisher höchsten gemessenen Wert erreicht. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Todesalter aller Menschen in Deutschland liegt bei 78 Jahren.

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Foto: Radowski

Prostatakrebs ist mit 70.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Todesursache beim Mann. Bei Frauen nimmt Brustkrebs (75.000 Neuerkrankungen jährlich) diese traurige Spitzenposition ein. Eine von acht Frauen erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs.

"Die Überlebensraten bei diesen beiden Krebsarten sind innerhalb der vergangenen zehn Jahre aber deutlich gestiegen", sagt DKH-Generalsekretär Bruns. Besonders die genetischen Diagnoseverfahren erschließen neue Zugangswege in der Behandlung.

Krebs - So minimieren Sie Ihr Risiko
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Foto: AFP

Auch für die traditionell schlecht behandelbaren Fälle von Lungenkrebs eröffnen sich neue Behandlungsfenster, indem Patienten viel stärker als früher auf genetische Faktoren getestet und daraus individualisierte Therapieverfahren abgeleitet werden können. Hier ist die Uniklinik Köln weit vorn.

In einer Studie mit mehr als 5000 Patienten gelang es den dortigen Wissenschaftlern, durch die sehr umfangreiche Identifizierung und Zuordnung von genetischen Veränderungen zu den verschiedenen Lungenkrebs-Arten eine deutlich größere diagnostische Sicherheit zu gewinnen. Bislang konnten in Köln für fast 50 Prozent der dort erfassten Lungenkrebs-Patienten Genveränderungen festgestellt werden, die für eine Behandlung wichtig sind. Das bedeutet, dass schon heute für die Hälfte dieser Patienten berechtigte Hoffnung auf neue Therapieangebote besteht.

Auch die Erkenntnisse bei Vorsorge und Früherkennung tragen immer mehr dazu bei, der Krankheit Krebs ihren Schrecken zu nehmen. So zeigt sich etwa bei Darm- und Hautkrebs, dass eine konsequente Vorsorge die Zahl der Neuerkrankungen senken kann.

Das sind die wichtigsten Vorsorgechecks
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Foto: AOK Mediaservice

In manchen Städten wird durch vehemente örtliche Aufklärung und durch öffentliche Aktionen das Thema Darmkrebs-Vorsorge so ernst genommen, dass die Zahl der Neuerkrankungen dort nachweisbar sank. Darmkrebs mit etwa 26.000 Toten jährlich wäre nahezu vermeidbar, wenn die angebotenen Darmspiegelungen konsequent wahrgenommen würden. Mit ähnlicher Sicherheit lassen sich durch regelmäßige Früherkennung auch Hautkrebs-Erkrankungen vermeiden.

(RP)
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