Krebs So funktioniert die Kühlhaube gegen Haarverlust
Haarverlust ist eine der unübersehbaren Folgen einer Chemotherapie. Vor allem Frauen belastet das sehr. Derzeit erprobt man in verschiedenen Studien Kühlkappen, die den Verlust der Haare mindern und gar aufhalten sollen. Hier lesen Sie, wie die Kältehauben funktionieren.
Optisch sehen die Modelle der verschiedenen Hersteller unterschiedlich aus, doch sie verfolgen dasselbe Prinzip: Bereits eine halbe Stunde vor dem Start der Chemotherapie wird die Kopfhaut über die sensorisch gesteuerte Kappe langsam auf vier bis sechs Grad Celsius heruntergekühlt. Nach Abschluss der Chemotherapie bleibt die Kappe noch für bis zu 2 Stunden auf dem Kopf.
Vom Aussehen erinnert diese Kühlhaube an eine Badekappe. Innenliegend befindet sich – wie auch bei anderen Modellen – eine weitere Kappe, die aus Silikon besteht und möglichst nah an der Kopfhaut anliegen soll.
In dieser Darstellung sieht man die Kühlschleifen der innenliegenden Silikonkappe, durch die ein flüssiges Kühlmittel fließt. Sensoren messen die jeweilige Temperatur und melden diese an das angeschlossene System weiter. Durch den Kühleffekt sollen die lokalen Blutgefäß verengt und der Stoffwechsel dort verlangsamt werden. Dadurch soll weniger von den aggressiven Medikamenten an die Haarwurzeln transportiert werden.
Wichtig ist laut Nadia Harbeck, Leiterin des Brustzenrtum der Uniklinik München, dass die Kappen richtig angepasst werden und nicht zu weit, aber auch nicht zu eng am Kopf anliegen. "Es ist sehr aufwändig, aber notwendig, damit es richtig funktioniert."
Von der Steurerungseinheit aus, mit der die Kappen verbunden sind, wird während der gesamten Behandlungsdauer eine konstante Temperatur übermittelt. Für Toilettengänge, die während der durchlaufenden, intravenösen Chomotherapie nicht selten sind, kann der Patient die Kappe auf dem Kopf behalten. Die Verbindungsschläuche zum gerät werden ausgestöpselt und so kann sich der Patient für maximal 30 Minuten vom Gerät entfernen.
In der Regel werden die Patienten zusätzlich mit Decken und Wärmeflaschen an den übrigen Körperregionen ausgestattet. Findet die Behandlung nicht innerhalb einer Studie statt, muss der Patient diese begleitende Therapieoption selbst bezahlen. Die Geräte sind lediglich als Medizinprodukte zugelassen und dürfen darum nicht vom Arzt verordnet werden. Der Grund: Derzeit ist die Studienlage bezüglich der Wirksamkeit bei verschiedenen Krebsarten zu dünn.Theoretisch könnten aus der Anwendung Risiken entstehen: Würde das Prinzip funktionieren und kämen tatsächlich weniger Krebsmedikamente in der Kopfhaut an, könnten sie im Umfeld der Kältehauben auch nicht gegen versprengte Tumorzellen wirken.