Madagaskar Der Mann mit dem sieben Kilo schweren Tumor

Düsseldorf · Krebs gehört zu den am meisten gefürchteten Krankheiten - doch der menschliche Körper ist in der Lage vieles auszuhalten. Das zeigt die Geschichte von Sambany aus Madagaskar. 19 Jahre lang lebte er mit einem riesigen Tumor am Hals. Jetzt wurde er operiert - und ist gesund.

 Der 60-Jährige Sambany aus Madagaskar lebte Jahre lang mit einem gigantischen Tumor am Hals.

Der 60-Jährige Sambany aus Madagaskar lebte Jahre lang mit einem gigantischen Tumor am Hals.

Foto: Ruben Plomp

Ein Tumor beschreibt körpereigene Zellen, die plötzlich beginnen sich selbstständig zu vermehren und auszuarten. In westlichen Ländern werden solche Ansammlungen oder Knoten in vielen Fällen noch relativ früh erkannt.

In Entwicklungsländern mit schlechter Gesundheitsversorgung sieht das jedoch ganz anders aus. Lebendes Beispiel dafür ist Sambany aus Madagaskar. 19 Jahre lang lebte der heute 60-Jährige mit einem Tumor am Hals. Was anfing wie eine typische kleine Wucherung, wurde im Laufe der Zeit immer größer. Wurde für außenstehende sichtbar. Entwickelte sich zum Klumpen. Und wuchs schließlich zu einer über sieben Kilo großen Masse an Sambanys Hals heran.

Die Folge waren nicht nur körperliche Schmerzen, sondern auch gesellschaftliche Ablehnung und ständige Schamgefühle. "Ich konnte körperlich nichts mehr tun. Jeden Tag hoffte ich darauf, zu sterben", zitiert die Organisation Mercy Ships den Betroffenen.

 7,46 Kilo wog die Wucherung, die Sambanys Leben bestimmte - bis ihn Ärzte der Organisation Mercy Ship operierten.

7,46 Kilo wog die Wucherung, die Sambanys Leben bestimmte - bis ihn Ärzte der Organisation Mercy Ship operierten.

Foto: Josh Callow

Diese Hilfsorganisation war es auch, die Sambany das Leben rettete. Entgegen der Ratschläge der lokalen Heiler und Ärzte entschied sich der 60-Jährige gemeinsam mit seinem Enkel den Weg zum Hafen anzutreten, als er hörte das eines der Ärzteschiffe in Madagaskar anlegen sollte. Drei Tage stapften die beiden durch Madagaskar bis sie schließlich zur Africa Mercy kamen. Einem Schiff der Hilfsorganisation Mercy Ship mit Ärzten und medizinischen Geräten an Bord.

Die Ärzte nahmen Sambany auf und machten ein CT von seinem Kopf. "Ich weiß, dass ich ohne eine Operation sterben werde. Ich bin mir bewusst, dass ich auch während des Eingriffs sterben könnte, aber ich fühle mich innerlich bereits wie tot, da ich viel Ablehnung und Ausgrenzung in den letzten Jahren erfahren habe", erklärte ihnen Sambany und der Entschluss war gefasst.

Über zwölf Stunden arbeiteten die Ärzte an Sambanys Hals, bis sie den 7,46 Kilo schweren Tumor entfernt hatten. Zwar verlor er viel Blut, den Eingriff aber überlebte er, und wird die nächsten Monate zur Genesung auf dem Schiff verbringen.

Als Sambany sich das erste Mal im Spiegel ohne seinen Tumor sah, sagte er "Mir gefällt das. Ich fühle mich frei und bin überglücklich, denn ich habe ein neues Gesicht bekommen!"

(ham )
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