Knackendes Knie, weiße Punkte auf den Nägeln Muss ich bei diesen Symptomen zum Arzt?

Kennen sie das? Beim Treppensteigen knackt das Knie deutlich hörbar. Und sind die weißen Flecken auf den Fingernägeln nicht Anzeichen für einen Calciummangel? Unser Körper sendet viele seltsam wirkende Signale aus. Wir haben uns diese Körperphänomene angesehen und verraten, was dahinter steckt.

 Ein knackendes Knie beim Treppensteigen, löst in manchem unnötig ein ungutes Gefühl aus.

Ein knackendes Knie beim Treppensteigen, löst in manchem unnötig ein ungutes Gefühl aus.

Foto: Shutterstock/Sebastian Kaulitzki

Es ist nicht zu überhören: Beim Treppensteigen oder Hinknien gibt das Knie ein deutliches Knackgeräusch von sich. Selbst junge Menschen sind nicht gefeit vor knackenden Knien. Solche Symptome können einen ernsten Auslöser haben, sind aber oft ganz harmlos und vergehen von selbst wieder.

Bei unsportlichen Menschen knarzt es eher

Entstehen können solche an sich harmlosen Geräusche durch winzige Lufteinschlüsse in den Gelenken oder durch Unregelmäßigkeiten in der Knorpelmasse. Besonders bei weniger sportlichen Menschen kann das Knacken auch durch ein leichtes Verrutschen der Kniescheibe im Beuge- oder Streckvorgang entstehen. In diesem Fall ist häufig die Oberschenkelmuskulatur nicht genug trainiert, um die Knochenscheibe genau in ihrer Gleitrinne zu halten. Sportmuffel tragen außerdem ein höheres Risiko für knarzende Knie, weil sich erst durch Bewegung neue Gelenkschmiere bildet, die das Gelenk geschmeidig und beweglich hält.

Daneben können auch Beinfehlstellungen wie O- oder X-Beine eine Fehlstellung der Kniescheibe verursachen, die mit einem Knacken hörbar wird. Als typisch beschreiben Orthopäden das verunsichernde Geräusch auch nach Kreuzband-Operationen, weil sich dann die Muskulatur, die normalerweise den Halteapparat bildet, zurückbildet.

Wann Sie mit dem knackenden Knie zum Arzt müssen

Werden die Knackgeräusche jedoch von Schmerzen begleitet, können sie erste Anzeichen einer Arthrose sein. Dann sollten sie sich nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen und eine genauere Ursachenforschung anzustellen. Alles andere als harmlos sind in der Regel knirschende Töne. Diese können ein erster Hinweis auf Kniegelenkerkrankungen, die vom Knorpel ausgehen sein. Hiermit ist nicht zu spaßen. Wer zögert und den Orthopäden meidet, riskiert Folgen wie eine abgeriebene Kniescheibe, sich lösende Knochenpartikel, starke Schmerzen und Dauereinschränkungen.

Anders ist das bei Fingern, die ineinander verhakt beim genüsslichen Strecken nach oben knacken. Manche machen sich auch einen Spaß daraus und führen das Geräusch selbst absichtlich herbei, indem sie an ihren Fingern ziehen. "Lass das, sonst bekommst du Rheuma", warnten schon immer Omas und Tanten. Damit haben sie jedoch Unrecht. Denn egal, ob das für manche Ohren grausige Geräusch absichtlich herbeigeführt wird oder versehentlich entsteht, den Fingern macht das nichts.

Macht Fingerknacken Rheuma?

Eine amerikanische Studie, die 300 Probanden hinsichtlich Verschleiß- und Entzündungserscheinungen an diesem Körperteil untersuchte ergab, dass die Fingerknacker zwar etwas kraftloser waren als Nichtknacker und sie häufiger als die Vergleichsgruppe unter geschwollenen Fingern litt, doch sich keine negativen Auswirkungen auf die Gelenke feststellen ließen.

Kein Gelenkverschleiß also, keine Gelenkentzündung, einfach nichts. Erklären lässt sich das Phänomen des versehentlichen Knackens damit, dass bei manchen Menschen die Gelenke einfach lockerer sind als bei anderen und darum leichter das umstrittene Geräusch entsteht. Warum das so ist, bleibt hingegen ein bislang ungelöstes Rätsel. Eine englische Forschergruppe stellte dazu 1971 Experimente an, mit denen sie vielfach zitiert wurden. Sie kamen zu der allerdings unbelegten Theorie, dass beim Auseinanderziehen der Finger auch die Gelenkschmiere der Gelenkflächen auseinanderbewegt werde. In dem Zwischenraum entstehe ein Unterdruck, in dem sich winzige Gasbläschen bildeten, die beim Zerplatzen das von uns als Knacken wahrgenommene Geräusch verursachten. Ein anderes Erklärmodell setzt auf ein Knacken, das durch die einschnappende Gelenkkapsel entstehe. Auch hier gilt allerdings: Entstehen beim Knacken Schmerzen, sollte das ärztlich abgeklärt werden.

Sind Punktemuster auf den Nägeln gefährlich?

Ein weiteres Phänomen, das mit den Fingern zu tun hat, sind weiße Punkte, die sich bei dem ein oder anderen unter den Fingernägeln zeigen. Manchen verunsichert, ob es sich dabei um einen reinen Schönheitsmakel handelt, oder Mangelerscheinungen oder gar ernste Erkrankungen zu den Musterungen führen.

Oft wird Nährstoffmangel als Ursache dafür angenommen. Ein Calciummangel sei konkret Schuld an der optischen Andersartigkeit. Oft genannt werden auch Defizite an Eisen, Vitamin B, Biotin oder Eiweiß. Tatsache ist, dass diese Stoffe zwar sowohl für einen gesunde Haut als auch einen Fingernagel essentiell sind, weiße Punkte auf den Nägeln entstehen jedoch durch ein zu Wenig davon nicht.

Wer an einem Mangel an Spurenelementen oder Vitaminen leidet, die für den Nagel wichtig sind, der bekommt keine Pünktchenmuster, sondern brüchige Nägel. Der Grund: Der Hornplatte fehlt dann Keratin, das sie über eine ausgewogene Ernährung sonst erhält. Wer dem vorbeugen möchte, der sollte reichlich zu pflanzlichem Eiweiß, also Getreide oder Soja greifen, und ebenso zu Tomaten, Vollkornprodukten oder Nüssen, denn die enthalten viel Biotin. Es gilt als Schönheitsvitamin für Haut und Nägel.

Wie die Punkte entstehen

Was aber sorgt nun für die weißen Verfärbungen auf dem Nagel? Die Antwort findet sich darunter. Dort liegt gut verpackt unter dem Nagelhäutchen die Nagelmatrix, Geburtsstätte aller Keratinschuppen, die alle miteinander vereint den Nagel bilden. Wird diese feine Matrix zum Beispiel bei der Maniküre oder durch einen Stoß verletzt, bilden sich kleine Lufteinschlüsse in der Nagelplatte, die derart weiß erscheinen, informiert der Berufsverband Deutscher Dermatologen. Leicht haben es Frauen, diese Male auf dem Nagel zu kaschieren, indem sie einfach Nagellack darüber pinseln. Wer das nicht mag, wartet einfach ab, bis die Einschlüsse mit dem Nagel selbst rauswachsen.

Bei diesen Anzeichen besser zum Arzt

Rillen oder Dellen auf dem Nagel können dagegen tatsächlich Anzeichen einer Erkrankung sein und sollten darum dem Hautarzt präsentiert werden. So können rund gewölbte Nagelveränderungen, die auch als Uhrglasnägel bezeichnet werden, ein Hinweis auf eine chronische Herz- oder Lungenerkrankung sein. Sind sie eher gelblich verfärbt, kann die andersartige Farbgebung auf eine Nagelpilzerkrankung hindeuten. Die Alarmglocken sollten bei einem dunklen Fleck auf dem Nagelrücken leuten. Wenn dieser nicht in Folge eines Blutergusses nach einem Stoß oder einer Quetschung entsteht, sollte ein Arzt abklären, ob es sich um schwarzen Hautkrebs handelt.

(wat)
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