Notfall oder Bagatelle? Wann Nasenbluten gefährlich wird

Düsseldorf · Es beginnt oft aus heiterem Himmel und ohne erkennbaren Anlass: Blut schießt aus der Nase. Nicht in allen Fällen lässt sich eine solche Blutung schnell stoppen. Dann kann vermeintlich banales Nasenbluten zur Lebensgefahr werden.

Die besten Rezepte gegen Nasenbluten
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Foto: Shutterstock/Ilya Andriyanov

Beinahe jeder hat es entweder einmal bei sich selbst oder einem anderen erlebt: Unablässig fließt es rot aus der Nase. In den meisten Fällen ist das kein Grund zur Aufregung. Denn in 80 Prozent der Fälle blutet es laut der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde aus einem Gefäß im Bereich des vorderen Abschnitts der Nasenscheidewand, der auch Locus Kiesselbachi genannt wird. Dieser Bereich ist besonders stark durchblutet und damit prädestiniert für blutige Zwischenfälle. Denn die feinen Gefäße liegen dort besonders nah an der Hautoberfläche.

Besonders Kinder holen sich schnell eine blutige Nase, sei es durch Stürze oder simples Nasenbohren. Doch auch starkes Schnäuzen, Niesen sei es durch Erkältungen oder Allergien können einen so heftigen Impuls geben, dass die feinen Blutgefäße bersten. Solche Verletzungen aber sind banal und leicht zu therapieren.

Alltagsleiden, das gefährlich werden kann

Auch wenn Nasenbluten zu den banalen Alltagsleiden zählt, sollte man es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn es kann gefährlich werden. Sind nämlich nicht die feinverästelten Äderchen im Nasenvorderabschnitt betroffen, sondern sind die Arterien im hinteren Nasenabschnitt betroffen, können die herauslaufenden Blutmengen schnell eine Nierenschale füllen. Nach Einschätzung von HNO-Ärzten liegt die Gefahr darin, dass man innerhalb kürzester Zeit relativ viel Blut über die Nase verlieren kann. Ist der Blutverlust sehr hoch, besteht Lebensgefahr. Die droht auch dann, wenn Blut in die Lunge gerät. Neben Atemproblemen und einer Lungenentzündung kann es zu einem Atemstillstand kommen.

Ärzte empfehlen um das zu vermeiden, bei Nasenbluten niemals den Kopf in den Nacken zu legen, sondern eher leicht nach vorne zu beugen. So kann man sicherstellen, dass das Blut weder in die Atemorgane gelangt, noch verschluckt wird und Übelkeit und Erbrechen auslöst. Niemals sollte man Menschen mit einer Blutung im Riechorgan deshalb hinlegen. Auf aufgeregte Menschen, besonders Kinder, sollte man beruhigend einwirken, denn Aufregung verstärkt die Blutung.

Das stoppt die Blutung

Wenig hilfreich sind Hausmittel wie nasse Watte in die Nase zu stecken. Beim Herausziehen des Blutungsstoppers kann die bestehende Wunde wieder aufreißen und der rote Strom beginnt erneut. Besser ist es, sich ein kühles Tuch oder ein kaltes Gel-Pad in den Nacken zu legen. Das sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und bald Ruhe eintritt. Erlaubt ist es außerdem die Nasenflügel für einige Minuten zusammenzudrücken.

Sollte sich aber innerhalb von zehn bis 15 Minuten die Blutung nicht stillen lassen, ist es ratsam, einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen. Manchmal ist die Ursache für das blutige Spektakel nämlich nicht so banal wie angenommen: So können Tumore in den Nebenhöhlen dafür verantwortlich sein, ebenso wie Polypen, die sich dort unbemerkt ausgedehnt haben. Menschen die häufiger mit dem Problem konfrontiert sind, sollten darüber nachdenken, ihren Gerinnungsfaktor bestimmen zu lassen. Ist der nämlich gestört, kann das Nasenbluten ein Zeichen dessen sein.

Welche Arzneimittel Nasenbluten wahrscheinlicher machen

Aus gleichem Grund ereilt auch Menschen, die blutverdünnende Mittel wie Acetylsalicylsäure oder Marcumar oder Heparine einnehmen ein solch unangenehmer Zwischenfall. Leberschäden, Hepatitis, durch Diabetes bedingte Gefäßschäden oder der Mangel an Vitamin K, B12 oder Folsäure können ebenfalls der Grund dafür sein.

Trockene Luft kann ebenso wie Druckschwankungen dazu beitragen, dass es eher zur Nasenblutung kommt. Vorsichtig sein sollte man neben einer möglichen Abhängigkeit und einer stärkeren Blutungsneigung aus der Nase auch mit Nasensprays. Besonders Präparate, die Oxymetazolin, Tramazolin oder Kortison beinhalten, führen zur Verdünnung der Schleimhaut und begünstigen eine Blutung.

Besonders gefährdet sind zudem Bluthochdruckpatienten oder Schwangere. Bei letzteren erweitern sich die Gefäße in der Nase durch den Hormonspiegel.

(wat)
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