Studie Diese sechs Sünden lassen uns früher sterben

Düsseldorf · Gute Ernährung, viel Schlaf, regelmäßige Bewegung - diese Formel galt lange als beste Lebensversicherung. Eine aktuelle Langzeitstudie zeigt jedoch: Was gesund zu machen scheint, kann in Wahrheit genau das Gegenteil bewirken. Sechs Sünden, die Sie nicht begehen sollten.

Zehn Mittel zur Rauchentwöhnung
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Zehn Mittel zur Rauchentwöhnung

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Foto: NGZ

Was gesund ist und was nicht, war bislang in recht klare Kategorien eingeteilt: Rauchen ist schlecht. Alkohol auch. Ebenso schlechte Ernährung und natürlich zu wenig Sport. Schlaf dagegen ist gesund. Das stimmt auch, jedenfalls fast. Denn eine neue Studie zeigt, dass zu langes oder zu kurzes Schlafen ebenso gefährlich für die Gesundheit sein kann.

Damit nicht genug. Auch stundenlanges Sitzen über den Tag kann die Lebenszeit deutlich verkürzen. Noch schlimmer wird es nur, wenn zwei oder drei dieser Gewohnheiten zusammenkommen, das ergab eine australische Studie, die im Fachmagazin "PLOS Medicine" veröffentlicht wurde.

Für ihre Studien haben die Forscher der Universität Sydney die Daten von 230.000 Australiern im Alter von 45 aufwärts ausgewertet. Die Beteiligten hatten dafür sechs Jahre zuvor einen Fragebogen zu ihren Gewohnheiten ausgefüllt. Untersucht wurden die Parameter Rauchen, Alkohol, Ernährung, Sport, Schlaf und Sitzen.

Wenig verwunderlich: Eine Person, die in allen sechs Bereichen schlechte Gewohnheiten pflegt, hat ein fünffach erhöhtes Risiko, in einem Zeitraum von sechs Jahren zu versterben, als Menschen, die einen sehr gesunden Lebensstil pflegen.

Neue Erkenntnis: Wer am Tag mehr als sieben Stunden sitzt und zugleich mehr als neuen Stunden schläft, hat ein beinahe ebenso hohes Sterberisiko. Mit anderen Worten: Er ist gesundheitlich fast so gefährdet wie eine Person, die raucht und trinkt. Der Schaden, der beim Dauersitzen im Körper entsteht ist demnach sogar so groß, dass auch der abendliche Besuch im Fitness-Studio die Gesundheit nicht wieder herstellen kann.

Zudem kann laut Studie die Verbindung aus mehreren schlechten Angewohnheiten deutlich schädlicher sein, als die einzelne Gesundheitssünde. Das galt etwa auch für das Rauchen. Rauchen alleine ist von den sechs Verhaltensweisen die schädlichste, wer nur rauchte, hatte immer noch ein 90 Prozent erhöhtes Risiko, während der sechsjährigen Studie zu sterben.

Diese sechs Sünden verkürzen die Lebenszeit:

  • Rauchen
  • schlechte Ernährung
  • wenig Bewegung
  • Alkohol
  • mehr als sieben Stunden pro Tag sitzen
  • mehr als neun Stunden oder kürzer als sechs Stunden schlafen

Menschen die nur Alkohol - also mehr als 14 Gläser pro Woche - als Laster angaben, waren gesundheitlich dagegen kaum gefährdet. Kam jedoch Rauchen und Alkohol zusammen, stieg ihr Risiko zu sterben um das dreifache. Wer dazu noch zu wenig schlief, erhöhte sein Risiko auf einen vorzeitigen Tod sogar um das fünffache - obwohl zu wenig Schlaf alleine, kaum Auswirkung auf die Sterblichkeit hatte. Während der Studie starben 15.635 der Teilnehmer.

Wie erwähnt konnten die Wissenschaftler Rauchen als das gefährlichste Laster identifizieren, gefolgt von zu wenig Bewegung. Insgesamt betrachtet, ergab sich aber vor allem ein klares Muster: Um so mehr ein Proband von einem reinen und gesunden Lebensstil abwich, um so höher war sein Risiko vorzeitig zu sterben. Ein Laster erhöhte die Chance während der sechsjähirgen Studie zu sterben um 27 Prozent, bei zwei schlechten Gewohnheiten lag sie bereits bei 73 Prozent.

Als besonders schädlich zeigte sich neben der Mischung aus Alkohol und Zigaretten die Kombination von wenig Sport, langem Sitzen und zu vielen Stunden Schlaf. "Diese Erkenntnisse legen nahe, dass es einen Synergieeffekt zwischen diesen Verhaltensweisen gibt", heißt es in der Studie.

Die Wissenschaftler räumten allerdings auch ein, dass unklar ist, ob die Angaben der Probanden auch wahrheitsgemäß waren. So könnten sie Zahlen geschönt haben, um einen gesünderen Lebensstil zu vermitteln. In diesem Falle würde die Studie die echte Gefahr der genannten sechs Faktoren noch deutlich unterschätzen.

(ham)
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