Ursachen und Gründe für chronische Schmerzen An Rückenschmerzen ist oft die Psyche schuld

Göttingen · Die Bierkiste scheint plötzlich dreimal so viel zu wiegen, und jede kleinste Bewegung tut weh: Rückenschmerzen kennt fast jeder. Doch meist stecken nicht nur körperliche Ursachen dahinter.

Chronische Rückenschmerzen können ganz verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen zum Beispiel Mobbing am Arbeitsplatz, Stress mit der Tochter oder ein unverarbeitetes Erlebnis aus der Kindheit. "Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Ursachen für chronische Rückenschmerzen meist im psychosozialen Bereich liegen", sagte Prof. Michael Pfingsten von der Schmerztagesklinik der Universität Göttingen dem dpa-Themendienst.

Bei chronischen Rückenschmerzen sei wichtig, mit Angehörigen, Freunden oder dem Hausarzt über sein momentanes Stressniveau zu reden, sagte der leitende Psychologe der Schmerztagesklinik.

Stressniveau feststellen

"Schmerz kommt nie nur durch einen einzigen Faktor allein zustande", erläuterte Pfingsten, "körperliche und psychische Faktoren ergänzen sich." Gerade deshalb sei die rein körperliche Behandlung von Rückenschmerzen veraltet. "Eine Spritze in den Rücken oder eine bestimmte Tablette sind in den meisten Fällen nicht sinnvoll", erklärte Pfingsten.

Stattdessen sei wichtig, dass der Rückenschmerz durch eine Kombination aus körperlichem Training und Psychotherapie behandelt werde. "Genannt wird das multimodale Therapie: Ein Arzt, ein Physiotherapeut und ein Psychologe behandeln dabei gemeinsam den Rückenschmerz."

Betroffene reagieren auf die Schmerzen oft ängstlich, nehmen nicht mehr am alltäglichen Leben teil und ziehen sich zurück. "Menschen mit Rückenschmerzen tun oft nicht das Richtige", erläuterte Prof.

Pfingsten: Um den Rücken zu schonen, vermeiden sie Bewegung und Aktivität. Dabei sei Sport genau richtig, um Rückenschmerzen zu bekämpfen. "Ansonsten gerät man schnell in einen Schonungskreislauf, der die Rückenschmerzen eher verschlimmert." Es sei wichtig, trotz der Schmerzen möglichst schnell zum normalen Tagesablauf zurückzukehren.

(dpa)
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