Diese Komplikationen drohen Warum es nach dem Schädel-Hirn-Trauma um Schumacher kritisch steht

Berlin · Nach dem Skiunfall ist die Sorge um Michael Schumacher groß. Die behandelnden Ärzte befürchten auch nach der Not-Operation weitere Komplikationen. Lesen Sie hier, welche Gefahren in Folge eines Schädel-Hirn-Traumas drohen.

Schädel-Hirn-Trauma – Welche Komplikationen drohen
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Foto: shutterstock/ CLIPAREA l Custommedia

Immer noch kämpft der Ex-Formel-1-Pilot Michael Schumacher nach einem Ski-Unfall um sein Leben. Durch den Aufprall seines Kopfes auf einen Stein hat er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Bislang hat sich der Zustand des Formel-1-Idols nach einer Not-Operation nicht wieder stabilisieren lassen.

Ein Schädel-Hirn-Trauma entsteht durch einen Schlag oder Stoß, wie es bei Schumacher trotz Helm der Aufprall des Kopfes auf den Felsen verursacht hat. Durch die Wucht schlägt das Gehirn gegen den Schädelknochen, wobei Nervenzellen im Gehirn geschädigt werden.

Das kann zu neurologischen Störungen führen, die grundsätzlich keinen bleibenden Charakter haben müssen und im leichtesten Fall zu vorübergehender Benommenheit, Übelkeit und Kopfschmerzen führen. Der ehemalige Formel-1-Pilot aber wurde bereits bewusstlos in die Klinik in Grenoble eingeliefert und kurz darauf not-operiert. Das deutet darauf hin, dass er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat, bei dem Gefäße und Gewebe des Gehirns zerreißen und es zu Blutungen kommt. Diese üben Druck auf das Hirn aus.

Fragen und Antworten zum Ski-Unfall von Michael Schumacher
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Foto: afp, PATRICK HERTZOG

Große Gefäße verletzt — Hirninfarkt droht

Häufig fallen nach Hirnblutungen, wie Schumacher sie erlitten haben soll, Hirnfunktionen nachhaltig aus und es kommt zu bleibenden Bewusstseinsstörungen. Nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) drohen Patienten mit solch schweren Hirnverletzungen weitere Komplikationen, wenn durch die Schädelverletzungen auch große Gefäße verletzt werden.

Risse in der Halsschlagader nahe der Schädelbasis können zu Embolien und einem Hirninfarkt führen. Weitere Risiken gehen von der Möglichkeit eines Schädelbruchs aus, bei der die Frakturränder kleinere Gefäße zerreißen oder die harte Hirnhaut geschädigt wird und es darum zu Einblutungen kommt.

Patienten mit einer solchen Symptomatik sind Betroffene nach dem Unfall manchmal zunächst wach — wie es bei Schumacher der Fall war — werden dann aber, weil die Blutung zunimmt, bewusstlos. Nach Angaben der DGNC liegt die Sterberate in solchen Fällen bei 70 Prozent. Ein sofortiger operativer Eingriff ist, wie auch bei Michael Schumacher erfolgt, unumgänglich.

Lebensgefahr durch Hirnschwellung

Als Folge der schweren Verletzungen sind nun weitere Schädigungen und Hirnschwellungen zu befürchten. Die größte Gefahr liegt dabei im steigenden Hirndruck. Durch die Schwellungen, die nach der Verletzung entstanden sind, fehlt es im Kopf an Raum, denn das Hirn ist fest vom knöchernen Schädel umschlossen. Das macht den Druckanstieg im Kopf lebensgefährlich.

Selbst bei Patienten, die einen solch kritischen Zustand überleben, führen die schweren Verletzungen bei rund 25 Prozent der Patienten zu einem Wachkoma. Das geschieht, wenn die Großhirnfunktion ausfällt, Stamm- und Kleinhirn aber weiterarbeiten. Betroffene Patienten öffnen dann zwar ihre Augen, sind aber ohne Bewusstsein und nicht mehr in der Lage zu kommunizieren.

Langzeitpflegefall nach Schädel-Hirn-Trauma

Rund 27.000 Menschen in Deutschland erleiden pro Jahr ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie bleiben bei mehr als 4000 Patienten jedes Jahr dauerhafte Schäden, die sie zu Langzeitpflegefällen machen.

(wat)
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