Sprechstunde mit Prof. Randerath Kann man durch Schadstoffe Atemnot bekommen?

Asthma und COPD sind Lungenkrankheiten mit ähnlichen Symptomen. Für die Therapie ist der Unterschied allerdings sehr wichtig.

Unsere Leserin Elisabeth K. fragt: "Mein Mann (57) bekommt seit 5 fünf Jahren immer schlechter Luft, besonders wenn er sich anstrengt. Er muss auch viel husten. Wenn man Luftnot und Bronchialbeschwerden hat, ist das doch Asthma, oder? Jetzt spricht der Hausarzt aber immer von COPD. Was ist das eigentlich, und was hat mein Mann denn nun?"

Winfried Randerath Tatsächlich haben Asthma bronchiale und chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) einige Gemeinsamkeiten. Dennoch unterscheidet sich die Behandlung in wichtigen Punkten.

Beide Erkrankungen beruhen auf einer chronischen Entzündung der Schleimhaut. Sie wird meist durch eingeatmete Stoffe verursacht, beim Asthma oft Allergene, also Pollen oder Hausstaubmilben, auf die das Abwehrsystem viel stärker als beim Gesunden reagiert. Bei der COPD sind die wichtigsten Schadstoffe das Zigarettenrauchen und Einflüsse aus der Arbeitswelt. Die Muskulatur der Bronchien neigt zur Verkrampfung, Flimmerhärchen können den Schleim nicht nach oben transportieren, Schleimdrüsen produzieren einen zähen Schleim. Alles zusammen führt zu einer Verengung der Bronchien, die Luft kann nicht mehr richtig ausgeatmet werden, und der Patient verspürt Luftnot.

Was ist nun der Unterschied? Beim Asthma tritt die Luftnot sehr wechselhaft auf. Bei der COPD ist der Patient ständig durch Luftnot begrenzt. Er kann Treppenstufen nicht mehr steigen. Bei beiden Erkrankungen kann es Verschlechterungsphasen etwa durch Infekte geben.

Vom Asthma sind meist jüngere Menschen unter 40 Jahren betroffen, die COPD tritt überwiegend in der späteren Lebensphase auf. Hierbei kann auch eine Lungenüberblähung (Emphysem) auftreten. Dabei gehen Lungenbläschen verloren, es bilden sich größere Luftblasen, die Luft bleibt im Brustkorb, und das Zwerchfell kann sich nicht mehr so gut bewegen. Auch dies ist mit zunehmender Luftnot, vor allem bei Belastung, verbunden.

Die Unterscheidung von Asthma und COPD hat für die Behandlung große Bedeutung. Das wichtigste entzündungshemmende Medikament ist das Kortison, das eingeatmet wird. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Asthma-Therapie und sollte schon bei frühen Formen zur Anwendung kommen, damit eine stabilere Atmung erreicht wird. Bei der COPD sollte das Kortison vor allem bei häufigen Ausbruchsphasen, einer stark eingeschränkten Lungenfunktion und viel Husten und Auswurf zum Einsatz kommen. Gerade COPD-Patienten mit einer schlechten Lungenfunktion sollten hier zügig behandelt werden, damit ungünstige Verläufe des Ausbruchs vermieden werden.

(RP)
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