Sprechstunde Was tun bei einem entzündeten Herzmuskel?

Nach einer Erkältungskrankheit kann es zur sogenannten Myokarditis kommen. Betroffene sollten sich dringend schonen.

Peter K. (42) aus Wegberg fragt: "Ich hatte dieser Tage eine Grippe, die ich gar nicht so schlimm empfunden habe. Aber richtig erholt habe ich mich davon immer noch nicht. Jetzt habe ich gehört, dass der Grund dafür eine Myokarditis sein könnte. Dadurch bin ich unsicher, wann ich wieder mit Sport anfangen kann."

Heribert Brück Nach Ihrer Schilderung würde ich vermuten, dass Sie keine Grippe, sondern einen grippalen Infekt hatten, dies wird im Alltag häufig gleich gesetzt. In beiden Fällen handelt es sich um einen Infekt, der durch Viren verursacht ist. Eine echte Grippe verläuft aber in der Regel mit größeren Beeinträchtigungen, als Sie das schildern.

Häufige Temperaturwechsel, nasskaltes Wetter und trockene Luft durch Klimaanlage oder Heizung führen dazu, dass grippale Infekte besonders im Frühjahr und Herbst häufiger vorkommen, aber auch die Wetterwechsel der letzten Tage begünstigen diese Infekte.

Bei etwa ein bis fünf Prozent aller grippalen Infekte kommt es auch zu einer Entzündung des Herzmuskels, der Myokarditis. Die Abwehrreaktion der Herzmuskelzelle führt zu einer Entzündung des Muskels. Diese kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Herzmuskelzellen zerstört werden, der Muskel vernarbt und eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen drohen, die sogar tödlich verlaufen können. Üblicherweise schafft es das Immunsystem aber, die Entzündung folgenlos selbst zu beheben. Da es keine Medikamente gegen diese Viren gibt, können Erkrankte durch körperliche Schonung, ausreichend Schlaf sowie Verzicht auf Alkohol und Nikotin selbst viel zur Gesundung beitragen.

Wenn die Symptome wie Abgeschlagenheit, Schwäche, Gliederschmerzen jedoch länger anhalten, als man das von anderen Infekten her kennt, und wenn auch noch Herzstolpern, starke Luftnot oder Brustschmerzen auftreten, können das Hinweise auf eine Myokarditis sein. In diesem Fall sollte man sich an seinen Arzt wenden.

Die wichtigsten Untersuchungsmethoden beim Verdacht auf eine Myokarditis sind zunächst das EKG, aber auch Ultraschall des Herzens und Laboruntersuchungen. Im weiteren Verlauf kann eine Kernspintomographie des Herzens erforderlich sein.

Körperliche Anstrengung kann eine Herzmuskelentzündung tatsächlich verstärken: Bei zehn Prozent der Sportler, die plötzlich verstorben sind, wurde eine Myokarditis als Ursache festgestellt. Deshalb sollten es gerade sportlich aktive Personen, zu denen Sie offensichtlich gehören, nach einem Infekt ruhig angehen lassen und erst mehrere beschwerdefreie Tage abwarten, bis sie mit dem Training beginnen. Hier sollte man auf seinen Körper hören.

(RP)
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