Körperliche Beschwerden Ungewöhnliche Vorboten einer Depression

Berlin (RPO). Depressionen äußern sich nicht immer nur über niedergeschlagene Stimmung oder Antriebslosigkeit. Auch anhaltende körperliche Symptome können ein Hinweis auf diese Erkrankung sein. Schätzungsweise rund vier Millionen Menschen leiden in Deutschland darunter.

Sieben Fakten zur Depression
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Foto: dpa, Yuri Arcurs, Pascoe

Mit einer Depression gehen neben einer gedrückten Stimmung oft uncharakteristische körperliche Symptome wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände einher. Oftmals würden die Beschwerden vorschnell als stressbedingt abgetan oder als vorübergehendes "Stimmungstief" eingeschätzt, erklärt Christa Roth-Sackenheim vom Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP). Bei vielen bleibe die psychische Erkrankung daher unerkannt und damit unbehandelt.

Das können seelische Smyptome sein

"Menschen, die derartige Veränderungen an sich bemerken, sollten sich nicht davor scheuen, die Beschwerden mit ihrem Arzt zu besprechen", rät die Psychiaterin aus Andernach.

Dabei sollten sie körperliche und psychische Beschwerden aufzählen, damit es dem Arzt leichter fällt, die korrekte Diagnose zu stellen. Erster Ansprechpartner kann in diesem Fall der Hausarzt sein, aber auch direkt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sein. Weitere seelische Symptome können sein: Grübelneigung, Minderwertigkeitsgefühle, Antriebslosigkeit, Entscheidungsunfähigkeit aber auch Ängste, Schuldgefühle oder eine innere Leere.

Dauerstress und Überlastung als Auslöser

Man geht heute davon aus, dass eine Depression durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren und unterschiedlicher Einflüsse entsteht. Neben der genetischen Veranlagung für eine erhöhte seelische Anfälligkeit, können negative Erfahrungen in der Kindheit und daraus resultierende depressionsfördernde Einstellungen das Risiko erhöhen. "Auch chronische Belastungssituationen wie die Pflege eines Angehörigen, beruflicher Dauerstress oder Überforderung können die Erkrankung fördern. Ebenso einzelne kritische Lebensereignisse wie ein Trauerfall oder die Trennung vom Partner oder dem sozialen Umfeld können zu einer depressiven Erkrankung beitragen", erläutert Dr. Roth-Sackenheim.

So wird geholfen

Mit modernen Methoden lassen sich Depressionen meist wirksam behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern. Behandlen kann man eine Depresson unter anderem durch eine Psychotherapie und mit antidepressiven Medikamente beziehungsweise die Kombination beider Maßnahmen, erläutert die Expertin. Ohne professionelle Hilfe gibt es hingegen kaum eine Chance, die Erkrankung zu überwinden und Betroffene laufen Gefahr, weitere Störungen wie Suchterkrankungen zu entwickeln.

Man schätzt, dass in Deutschland derzeit 4 Millionen Menschen an einer Depression leiden. Depressive Erkrankungen kommen in jedem Lebensalter vor, der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 30. und dem 40. Lebensjahr. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

(apd/top)
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