Tipps vom HNO-Arzt Wasser im Ohr – was tun?

Düsseldorf · Sie haben Wasser im Ohr und bekommen es nicht raus? Methoden gegen Wasser im Ohr gibt es viele. Wir haben einen HNO-Arzt gefragt, was wirklich hilft. Hier finden Sie eine große Übersicht mit Tipps.

Wasser im Ohr geht nicht raus - unsere Tipps im Überblick
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Foto: Ninell / Shutterstock.com

Sie haben Wasser im Ohr und bekommen es nicht raus? Wir haben einen HNO-Arzt gefragt, was wirklich hilft.

Wasser im Ohr ist ein verbreitetes Problem. Ein Sprung ins Schwimmbecken oder das kurze Abtauchen in der Badewanne können schon als Ursache genügen.

Wo ist das Wasser im Ohr?

Läuft Wasser ins Ohr, kann die Flüssigkeit in einer kleinen Senke vor dem Trommelfell steckenbleiben. Durch den verwinkelten Gehörgang und aufquellendes Ohrenschmalz ist es dann manchmal schwierig, das Wasser wieder herauszubekommen.

Die Folge ist gelegentliches Knacken oder ein gedämpftes Hörvermögen. Und diese Symptome bleiben oft über Tage hartnäckig bestehen. Wasser im Ohr ist jedoch nicht nur lästig, sondern auch gefährlich. Jede Art von Wasserrückständen im Ohr birgt eine Infektionsgefahr für den Gehörgang. Denn mit dem Wasser können Bakterien, Keime und Verunreinigungen ins Hörorgan gelangen. Auch ohne chemische Analyse kann jeder erahnen, dass Badeseen oder Schwimmbecken Infektionsquellen sein können. Um eine Gehörgangs- oder Mittelohrentzündung zu vermeiden, sollte das Wasser daher schnell wieder aus dem Ohr entfernt werden.

Doch das ist schneller gesagt als getan: "Der Gehörgang ist nicht wie eine Tunnelröhre, sondern verwinkelt. Zum Trommelfell hin hat er eine kleine Senke, in der sich leicht Wasser sammelt", sagt Dr. Joachim Wichmann, Landesvorsitzender des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte Nordrhein. Dort schwappt es also umher, bis es auf irgendeine Art und Weise wieder hinausbefördert wird. Denn, so fügt der Krefelder Facharzt an, "das Trommelfell lässt kein Wasser durch, wenn es intakt ist".

Neben dem verwinkelten Gehörgang kann auch Ohrenschmalz die missliche Lage verschlimmern. "In manchen Fällen liegt es wie Geröll auf einer Fahrbahn im Weg. Das Wasser kann darum nicht wieder aus dem Ohr abfließen." Schmalzpartikel, die mit Flüssigkeit in Berührung kommen, quellen manchmal sogar noch weiter auf und verschließen dann den Gehörgang vollständig.

Was passiert, wenn Wasser im Ohr bleibt?

Das Wasser im Ohr ist zwar lästig, aber für den Gehörgang und das Trommelfell selbst nicht schädlich. Bakterien im Wasser können jedoch dazu führen, dass sich der äußere Gehörgang entzündet. Besonders in stark frequentierten Schwimmbädern tummeln sich viele Bakterien.

Aus diesem Grund sollten Sie Wasser nach dem Baden nicht lange im Ohr lassen. Meist bewegt das unangenehme Gefühl im Ohr die Betroffenen jedoch schnell zu akrobatischen Übungen: Sie hüpfen, schütteln sich und machen Handstand oder greifen zu gefährlichen Mitteln wie Wattestäbchen, um das lästige Wasser aus dem Ohr zu bekommen.

Wasser im Ohr mit Wattestäbchen entfernen?

Der HNO-Arzt rät: Nehmen Sie keine Wattestäbchen, im Volksmund Q-Tip genannt, zur Hilfe. "Bei einfach gefertigten Wattestäbchen kann es passieren, dass die Watte im Gehörgang stecken bleibt", sagt der Landeschef des Berufsverbandes der HNO-Ärzte.

Schmerzhaft wird es spätestens dann, wenn Betroffene versuchen, nicht nur das Wasser, sondern nun auch das Watteteil wieder aus dem Ohr zu bekommen. Im schlimmsten Fall können Sie das Trommelfell durch ein zu tief in den Gehörgang geschobenes Wattestäbchen ernsthaft verletzen.

Wie lässt sich Wasser im Ohr entfernen?

Drehen, hüpfen, schütteln und Kopfstand machen – solange Sie keine Fremdkörper in den Gehörgang schieben, sind alle Methoden erlaubt, um Wasser aus den Ohren zu bekommen. Unterdruck ist besonders sinnvoll: Pressen Sie die flache Hand gegen das Ohr und lassen Sie wieder los.

Durch den entstehenden Unterdruck wird das Wasser dann wie mit einer Saugglocke aus dem Gehörgang gezogen. Vielleicht kommen Sie aber auch mit dieser Methode zum Ziel: vorsichtig am Ohr ziehen.

Lässt sich Wasser im Ohr trocken föhnen?

Es sieht unpopulär aus, ist jedoch deutlich wirkungsvoller, wie der Hals-Nasen-Ohren-Arzt bestätigt: "Ziehen Sie Ihr Ohr nach hinten oben und pusten Sie mit dem Föhn auf kleinster Stufe warme Luft hinein." Auf diese Art und Weise trocknet man das Wasser im Ohr.

Das Trockenföhnen von Wasser im Ohr ist eine gute und sanfte Methode, unangenehmes Wasser aus dem Gehörgang zu befördern. Halten Sie den Föhn auf der niedrigsten Föhntemperatur Richtung Ohr. Der Abstand sollte mindestens 30 Zentimeter betragen.

Leiden Sie häufig unter Wasser im Ohr, sollten Sie beim Haare waschen, Schwimmen oder Baden vorsorglich spezielle Ohrstöpsel tragen, die verhindern, dass Wasser in den Gehörgang eindringen kann.

Was tun, wenn Kinder Wasser im Ohr haben?

Baden, springen, tauchen – es ist kein Geheimnis, dass Kinder viel Spaß im Wasser haben. Wenn das Wasser im Ohr nicht mehr herauskommt, gelten bei Kindern die gleichen Tipps wie bei Erwachsenen: Schütteln, hüpfen und Unterdruck erzeugen, führen zu einem freien Gehörgang.

Halten Sie einen warmen Waschlappen für weniger als eine Minute an das Ohr. Legen Sie danach den Kopf für eine Minute zur Seite und wiederholen Sie die Anwendungen, bis die Flüssigkeit abgeflossen ist. Die Wärme weitet den Gehörtunnel.

Können Sie trotz aller Bemühungen die Flüssigkeit nicht aus dem Ohr Ihres Kindes entfernen, sollten Sie den HNO-Arzt aufsuchen. Warten Sie damit nicht zu lange, sonst könnte das Wasser im Ohr bei Kindern schnell zu einer unschönen Mittelohrentzündung führen.

Hilft Hüpfen gegen Wasser im Ohr?

Hüpfen ist eine bewährte Methode, um Wasser aus dem Gehörgang zu schütteln. Halten Sie dabei den Kopf schräg auf der Seite mit dem betroffenen Ohr und springen oder schütteln Sie einige Male Ihren Kopf. Wärmen Sie das Ohr vorher mit einem heißen Waschlappen für 30 Sekunden auf, um den Gehörgang zu öffnen.

Gibt es Hausmittel gegen Wasser im Ohr?

Bei Wasser im Ohr gilt: Vorbeugen ist besser. Dass Wasser im Ohr stecken bleibt, verhindern Sie, indem Sie Ihre Gehörgänge frei von übermäßigem Ohrenschmalz halten und beim Schwimmen spezielle Ohrstöpsel verwenden. Versuchen Sie jedoch nicht, Ihre Ohren mit Wattestäbchen zu reinigen.

Denn das kann schnell das Gegenteil bewirken: Anstatt den Gehörgang von Ohrenschmalz zu befreien, wird das Ohrenschmalz vor das Trommelfell gedrückt und kann dort einen harten Pfropf bilden. Durch den Pfropf könnte sich das Hörvermögen wie beim Wasser im Ohr verringern. Mit dem Unterschied, dass Sie diesen Pfropf ohne die Hilfe des HNO-Arztes nicht mehr entfernen können.

Reinigen Sie stattdessen regelmäßig die Ohrmuschel und den Eingang des Gehörgangs. Weiter als Ihr kleiner Finger sollte kein Gegenstand in den Gehörgang reichen! Nimmt das Ohrenschmalz doch einmal überhand, können Sie dieses beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt entfernen lassen.

Welche sind die erfolgreichsten Methoden gegen Wasser im Ohr?

  • Hüpfen: Hüpfen Sie und neigen Sie dabei den Kopf auf die Seite und schütteln Sie so das Wasser aus dem betroffenen Ohr.
  • Unterdruck: Legen Sie die flache Hand auf die Gehörmuschel oder den Knorpelvorsprung Ihres Ohres und lassen Sie ruckartig los.
  • Wärme: Wärmen Sie das betroffene Ohr und öffnen Sie auf diese Weise den Gehörtunnel.

Wasser im Ohr geht nicht raus - was tun?

Sie haben die besten Tipps ausprobiert und es knackt und rauscht noch immer im Hörkanal? Hat Hüpfen, Föhnen und Unterdruck noch zu keinem Ergebnis geführt, versuchen Sie es mit einem sanften Druckausgleich. So geht's.

Halten Sie die Nase mit den Fingern zu und blasen Sie sanft Luft in die Nase. Da die Nasenlöcher zugehalten werden, wird die Luft stattdessen durch die Ohren gedrückt, was den Ablauf der Flüssigkeit unterstützen kann. Den Druckausgleich sollten Sie jedoch nicht zu fest und ruckartig durchführen. Treten Schmerzen in den Ohren auf, brechen Sie diese Methode ab.

Klingen Geräusche weiterhin dumpf, ist neben Wasser möglicherweise auch Ohrenschmalz schuld an dem Schlamassel. Dieses kann durch das Wasser aufquellen und das Trommelfell verstopfen. In diesem Fall sollten Sie den HNO-Arzt aufsuchen, der das Ohrenschmalz mit einem Haken herausholen kann.

Es ist aber auch möglich, dass Ihr Gehörgang so geformt ist, dass eingedrungenes Wasser nur schwer wieder herausfindet. Auch in diesem Fall sollten Sie sich Unterstützung vom HNO-Arzt holen und zukünftig beim Schwimmen vorsorglich Ohrstöpsel verwenden.

Darf man mit Wasser im Ohr fliegen?

Bei Ohrerkrankungen raten Ärzte teilweise vom Fliegen ab. Schuld daran ist der Druckausgleich, der mit geschwollenen Gehörgängen nicht ausreichend möglich ist. Im schlimmsten Fall führt das zu einem Drucktrauma im Mittelohr, dem sogenannten Barotrauma. Dieses kann von akuten Schmerzen und einer Hörminderung begleitet werden.

Vor einem Flug sollten Sie Ihre Ohren von Wasser im Ohr befreien, um den Druckausgleich im Flugzeug zu erleichtern. Können Sie auf dem Boden einen Druckausgleich durchführen, sollte es auch kein Problem sein, den unangenehmen Druck in den Ohren bei Start und Landung auszugleichen. Lassen Sie im Zweifelsfall Ihre Gehörgänge vor dem Flug von einem HNO-Arzt prüfen.

Wann sollten Sie mit Wasser im Ohr zum Arzt?

Ist es nicht möglich, das Wasser im Ohr mit einfachen Tricks zu entfernen, benötigen Sie Unterstützung von einem HNO-Arzt. Auch wenn Sie für längere Zeit dumpf hören, Druck oder Schmerzen in den Ohren haben, sollten Sie den HNO-Arzt aufsuchen.

Machen Sie lieber keine Experimente. Warten Sie zu lange, kann sich eine unschöne Mittelohrentzündung aus dem eher harmlosen Wasser im Ohr entwickeln. Leiden Kinder unter Wasser im Ohr gehen Sie lieber früher als zu spät zum Kinderarzt.

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