Schlaflosigkeit, ein Massenphänomen Wie Sie Schlafstörungen überwinden

Berlin · Egal, wie kuschlig warm die Decke oder wie bequem das Bett: Jeder vierte Erwachsene in Deutschland bekommt nachts kein Auge zu. Schlaflosigkeit ist längst zum Massenphänomen geworden. Was tun, wenn allein der Gedanke an den Schlaf zum Horrortrip wird?

Die zehn bekanntesten Vorurteile zum Thema Schlaf
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Foto: dpa, Friso Gentsch

Sieben Stunden und 14 Minuten lang schließt der deutsche Durchschnittsschläfer laut einer Umfrage nachts die Augen. Viele träumen davon jedoch nur. Sie sind zu nachtschlafender Zeit hellwach und am Tag zum Umfallen müde. Ist das ständig so, kratzt das an der Gesundheit. Studien bescheinigen einen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und der Zunahme von Herzkreislauferkrankungen oder psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen.

Wer länger als vier Wochen jede Nacht so schlecht schläft, dass er am Tag deutlich leistungsbeeinträchtigt ist, der leidet medizinisch gesehen an einer Insomnie, also Schlafstörung. Schichtarbeit kann dazu führen, dass der eigene Schlafrhythmus total durcheinander gerät. Besonders Frauen laufen vor allem negative Erlebnisse oder unangenehme Entscheidungen bis in den Schlaf nach. Oder Organische Erkrankungen, wie solche des Herzens, die mit Unruhe einhergehen, sind auslösend für das allnächtliche Problem.

Zehn Regeln für bessere Schlafhygiene
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Foto: dpa, Hans Wiedl

Alle wachen auf

Doch auch ohne solche Ursachen haben die Schlafforscher mächtig damit zu tun, mit falschen Vorstellungen über die nächtliche Ruhe aufzuräumen. Krank ist nicht, wer aufwacht. Auch gesunde Schläfer tun das bis zu 28 Mal. Wissenschaftler nehmen an, dass das auf einen Urinstinkt zurückgeht. Unbewusst überprüfen wir so, ob keine Gefahr in Verzug ist. Mit dem Alter nehmen diese kurzen Aufwachphasen zu. Zu den Schlaflosen zählt man deshalb aber noch lange nicht.

Und es gibt eine weitere gute Nachricht: "Den meisten Betroffenen kann ohne apparativen Aufwand effektiv geholfen werden", erklären die Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Oft steckt ein falscher Umgang mit dem Schlaf hinter dem Problem, sagt Prof. Jürgen Zulley, Präsident der Deutschen Akademie für Gesundheit und Schlaf (DAGS). Er empfiehlt, erst ins Bett zu gehen, wenn man wirklich müde ist und für eine gute Schlafumgebung zu sorgen. Das Bett muss zum Schläfer passen und die Temperatur sollte stimmen. Ideal sind nicht für jeden Kühlschranktemperaturen. Mancher schlösse die Lider besser, wäre es ihm etwas wärmer um die Nase.

Schlafdauer verändert sich

Was zudem eine Rolle spielt: Nicht in jeder Lebensphase schläft man gleich lange. Babys tun es sehr viel länger als Kinder und diese wiederum etwas weniger als Teenager in der Pubertät. Auch die Annahme, dass ältere Menschen weniger nächtliche Ruhe finden ist nicht richtig. Sie haben lediglich weniger Tiefschlafphasen. Unterschiede, die einen noch lange nicht beunruhigen müssen, gibt es außerdem zwischen den Geschlechtern: Frauen, so das Ergebnis einer britischen Studie, schließen die Augen im Schnitt um 45 Minuten länger als Männer.

Wer dennoch der Auffassung ist, er komme nicht zu seinem Recht, der kann es damit versuchen, regelmäßige Nickerchen am Tag zu lassen. Bei anderen, so die Tipps der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hilft es auf Alkohol vor der Bettruhe zu verzichten und bereits am Tag weniger Kaffee zu trinken. Was Ihnen sonst noch sanfte Träume beschwert, lesen Sie in unserer Übersicht über die zehn Regeln der Schlafhygiene.

(wat)
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