Berliner Charité Ärzte heilen Patienten vom Aids-Virus

Berlin (RPO). Ärzten am Charité-Universitätsklinikum Berlin ist ein großer Schritt in der Aids-Forschung und ein medizinisches Wunder gelungen. Sie haben einen mit Aids infizierten und an Leukämie erkrankten Patienten vom HI-Virus befreit.

 Ein Ärzteteam um Gero Hütter befreiten einen Patienten vom HI-Virus.

Ein Ärzteteam um Gero Hütter befreiten einen Patienten vom HI-Virus.

Foto: AP, AP

Die Ärzte hatten einem HIV-positiven und an Leukämie erkrankten Patienten gezielt mutierte Stammzellen transplantiert, wie Gero Hütter, Arzt für Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Charité, am Mittwoch in Berlin sagte. Der Eingriff liege mehr als 20 Monate zurück. Das HI-Virus sei seither im Körper des 42-jährigen Amerikaners nicht mehr nachweisbar.

Die Forscher hatten nach einem Knochenmarkspender mit einer bestimmten Genmutation gesucht. Diese Mutation, die bei etwa einem bis drei Prozent der Bevölkerung auftritt, schütze ihren Träger gegen eine HIV-Infektion, erläuterte Hütter. Einer der 80 getesteten potenziellen Spender wies die Mutation auf.

Tests, die das HI-Virus in den Zellen und Organen nachweisen, in die es sich nach derartigen Eingriffen zurückziehen könnte, sind bislang negativ ausgefallen. Das sei überraschend und ermutigend. "HIV hat eine Achillesferse", sagte Hütter.

"Wir sind stolz auf die bahnbrechenden Ergebnisse", sagte der Prodekan für Forschung an der Charité, Rudolf Tauber. Er warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen. Auch Hütter betonte, dass es sich um einen besonderen Fall handele und keine neue anwendbare Therapie gegen die Immunschwächekrankheit zur Verfügung stehe.

"Die Hürden für eine derartige Behandlung sind hoch, außerdem kamen viele Zufälle zusammen", erläuterte Eckhard Thiel, Direktor der Hämatologie. Nicht nur sei die erforderliche Genmutation selten. Knochenmarktransplantationen seien zudem immer lebensgefährlich und nur im Fall einer schweren Leukämie gerechtfertigt.

(ap/rm)
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