Hoffnung für Blinde Ärzte implantieren Blinden Seh-Chip

Frankfurt/Main (RPO). Hoffnung für Blinde: Mit einem Mikrochip haben Ärzte der Universität Tübingen einem Medienbericht zufolge erblindeten Menschen wieder eine einfache Form des Sehens ermöglicht.

Erstmals Sehprothese ins Auge implantiert
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Erstmals Sehprothese ins Auge implantiert

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Besonderen Erfolg erzielte das Team um den Augenarzt Eberhart Zrenner demnach bei einem 45 Jahre alten Patienten aus Finnland, dem ein Chip unter die Netzhaut implantiert wurde. "Wir konnten bei Miika zeigen, dass er mit Hilfe der Sehprothese die Grenzen überschritten hatte, jenseits deren er rechtlich nicht mehr als blind gilt", zitierte der "Spiegel" Zrenner.

Der Direktor des Forschungsinstituts für Augenheilkunde an der Uniklinik Tübingen wurde am Freitagabend mit dem Karl-Heinz-Beckurts-Preis ausgezeichnet. Die Jury würdigte "seine herausragenden Forschungsergebnisse in der Forschung, Entwicklung und klinischen Erprobung des weltweit ersten subretinalen elektronischen Netzhautimplantats".

Dieses könne bei erblindeten Menschen Sehleistungen wiederherstellen, die bis zur Erkennung von Buchstaben und Wörtern reichten. "Dabei wird ein Chip mit 1500 lichtempfindlichen Dioden, Verstärkern und Elektroden unter die Netzhaut eingepflanzt, der das Bild in ein Raster von elektrischen Impulsen umwandelt und über Netzhautneurone an das Gehirn weiterleitet", erklärte die Stiftung.

Dem "Spiegel" zufolge haben die Tübinger Spezialisten bislang elf Patienten im Alter von 26 bis 57 Jahren solche Chips eingesetzt. Zrenner sagte dem Nachrichtenmagazin, das Implantat werde vom Körper gut vertragen. "Bei keinem der Patienten haben wir ernsthafte Probleme wie Entzündungen beobachtet."

Dem 45 Jahre alte Miika, der sein Augenlicht wegen einer Erbkrankheit verliert, wurde der Chip dem Bericht zufolge einige Wochen nach der Operation wieder entfernt. "Dies war eine Auflage der Ethikkommission der Uni Tübingen: Am Anfang der Experimente lagen noch zu wenig Informationen über die Langzeitverträglichkeit des Implantats vor", schrieb "Der Spiegel". Zrenner wolle im nächsten Jahr zwei Dutzend Patienten mit neuen, drahtlosen Sehchips versorgen, die auf Dauer in ihren Augen bleiben sollen.

(AP/felt)
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