Sierra Leone Zahl der Ebola-Toten steigt stark an

Freetown · Während die USA über Flugverbote aus Westafrika diskutieren, gerät die Ebola-Epidemie in Sierra Leone immer stärker außer Kontrolle.

Ebola - Von ersten Fällen zum Internationalen Gesundheitsnotfall
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Foto: Festa/ Shutterstock.com

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Freetown vom Montag stieg die Zahl der bestätigten Ebola-Todesfälle bis zum 5. Oktober auf 678. Das sind 103 solcher Fälle mehr, als die Behörde bis zum 1. Oktober der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf gemeldet hatte.

Für Verwirrung sorgte, dass das Ministerium am 4. Oktober in einer Lagemitteilung die Zahl der Ebola-Toten noch mit 557 angegeben hatte. Demnach wären innerhalb eines Tages 121 Patienten gestorben, was von der WHO bislang nicht verifiziert werden konnte. Wie die Diskrepanz bei den Zahlenangaben entstanden ist, ließ sich zunächst nicht klären.

Zum 1. Oktober hatte Sierra Leone der WHO 575 bestätigte Ebola-Todesfälle sowie 48 Todesfälle mit Verdacht oder hoher Wahrscheinlichkeit auf Ebola als Ursache gemeldet (insgesamt 632). Insgesamt hat die WHO bisher in den drei besonders stark betroffenen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea 3431 bestätigte sowie Todesfälle mit Verdacht auf Ebola registriert - mit 2069 die weitaus meisten davon in Liberia. Neue WHO-Statistiken zur Entwicklung der Epidemie werden am Dienstag erwartet.

Unterdessen wird ein in Westafrika mit dem tödlichen Virus infizierter Fotojournalist zur Behandlung in eine Spezialklinik im US-Staat Nebraska gebracht. Der 33 Jahre alte Amerikaner Ashoka Mukpo hatte sich während der Arbeit als Kameramann für den US-Nachrichtensender NBC in Liberia angesteckt. Er komme voraussichtlich am Montag auf der Spezialstation des Nebraska Medical Center in der US-Stadt Omaha an, teilten Krankenhausmitarbeiter mit.

In der Klinik war zuvor bereits ein weiterer Ebola-Patient erfolgreich behandelt worden. Zwei US-Patienten gesundeten nach der Behandlung im Emory-Universitätskrankenhaus in Atlanta ebenfalls, um das Leben eines weiteren infizierten Amerikaners kämpfen derzeit Ärzte einer Klinik im texanischen Dallas. Letzterer war der erste Ebola-Fall, der innerhalb der USA diagnostiziert worden war. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind bislang mehr als 3400 Menschen an dem Virus gestorben.

Diskussion um Flugverbote

Die Furcht vor einer Ausbreitung der Ebola-Epidemie befeuert in den USA die Debatte über ein Reiseverbot für die betroffenen Länder in Westafrika. Der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, sprach sich gegen eine solche Maßnahme aus. Ein Reise-Embargo für die Region werde eine Eindämmung des Virus nur erschweren, sagte er in der TV-Sendung "Fox News Sunday." Zudem könnte eine Isolation der Länder zivile Unruhen und sogar den Sturz von Regierungen nach sich ziehen.

Der republikanische Senator Mark Kirk machte sich hingegen zum Schutz von Amerikanern für eine allmähliche Aussetzung von Flügen aus der Region stark. Sein Parteikollege Tim Murphy will noch in dieser Woche im Repräsentantenhaus Anhörungen zu dem Thema ansetzen.

(REU)
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