Schneller tot nach OP am Wochenende An welchem Tag man sich operieren lassen sollten

London · Montagsgeräte will keiner haben, denn ihnen werden besonders viele Defekte nachgesagt. Montagspatient zu sein ist dagegen besonders gut für die Gesundheit, zeigte eine britische Studie.

Sterberisiko nach Wochentagen
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Sterberisiko nach Wochentagen

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Nicht immer lassen sich Operationen planen. Ist dies aber möglich, so sollte man den Montag anderen Wochentagen vorziehen und sich auf keinen Fall freitags oder wochenends unters Messer legen. Denn das Risiko dann zu sterben, ist ungleich höher.

Das hat eine Auswertung von über vier Millionen Patientendaten in Großbritannien ergeben. Je näher der Operationstag ans Wochenende rutscht, desto höher wird das Sterberisiko laut der britischen Forscher. Bei Patienten, die geplant freitags einen Eingriff hatten, lag die Wahrscheinlichkeit zu sterben um 44 Prozent höher als bei den Montagspatienten.

Mehrere Krankheiten erhöhen Risiko

Noch übler wirkt sich das Tun der Ärzte an Samstagen und Sonntagen aus. Hier ist die Gefahr, die Augen für immer zu schließen, sogar um 82 Prozent höher. Besonders trifft der Wochenendeffekt offenbar Menschen, die unter mehreren Erkrankungen leiden oder bereits mehrere Krankenhausaufenthalte hatten.

Im Blick hatten die Wissenschaftler die Sterberate innerhalb der ersten 30 Tage nach einem operativen Eingriff. Es zeigte sich, dass nach einer Montagsoperation von 1000 Patienten statistisch 5,5 versterben. Dienstags schon lag die Quote um sieben Prozent höher und mittwochs um 15 Prozent. Bis donnerstags stieg sie auf 21 Prozent an.

Diese Operationen sind besonders gefährlich

Neben dem Risiko, das durch Krankheiten vorbelastete Patienten per se mitbringen, ist auch die Ursache für den Eingriff maßgeblich für einen früheren Tod. Besonders bei der Entfernung von Dick- oder Mastdarm tickt die Lebensuhr schneller. Fanden diese am Wochenende statt, war die Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten 30 Tage zu sterben beinahe dreimal so hoch als bei einer Montags-Operation. Ähnlich schlecht sieht die statistische Quote bei Magen-, Speiseröhren- und Bypass-Eingriffen aus. Ebenso bei Reparaturen an der Hauptschlagader oder der Lunge.

Erste Vermutungen legen nahe, dass die geringere Personalausstattung in den Kliniken an den Wochenenden für das erhöhte Risiko verantwortlich ist. Kommt es beim Eingriff zu Komplikationen, können diese mit weniger Personal nicht so gut aufgefangen werden.

Ähnliche Studien in den USA und an deutschen Universitäten, wie zum Beispiel der Uni Duisburg-Essen haben vor einigen Jahren zu ähnlichen Ergebnissen geführt. Der entscheidende Unterschied lag jedoch darin, dass die Forscher dort das Augenmerk auf ungeplante, plötzliche Notoperationen gelegt hatten. Das jedoch war in der britischen Studie anders.

(wat)
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