Gesundheit Auch deutsche Hausärzte stellen IGe-Leistungen infrage

Berlin · Die deutschen Hausärzte haben die jüngste Kritik des medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes der Krankenkassen (MDS) an den so den so genannten IGe-Leistungen für Krankenversicherte teilweise begrüßt.

IGel-Leistungen: Sinnvoll oder nicht?
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Sinnvoll oder nicht? - Was die gängigsten IGel-Angebote bringen

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Foto: Shutterstock.com/ Pop Paul-Catalin

"Es gibt IgeL-Leistungen, die medizinisch sinnvoll und notwendig sein können, beispielsweise Reiseimpfungen. Bei etlichen anderen ist der medizinische Nutzen hingegen zweifelhaft", sagte Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes unserer Redaktion.

"Man kann daher nicht per se alle IgeL-Leistungen über einen Kamm scheren, hier muss im Einzelfall differenziert werden", sagte Weigeldt. "Wichtig ist, dass die Patienten im Gespräch in Ruhe und ohne jeden zeitlichen Druck über Nutzen und Risiken der jeweiligen IGeL-Leistungen informiert werden", sagte der Hausärzte-Chef.

Damit reagierte er auf die vom Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDS) veröffentlichte Bilanz zu IGe-Leistungen. Darin wurden 17 der Angebote mit "tendenziell negativ" bewertet, mit einem deutlich höheren zu erwartenden Schaden als Nutzen. Bei 15 weiteren Bewertungen kommt das Wissenschaftlerteam zum Schluss, dass die Schaden-Nutzen-Bilanz mit "unklar" zu bewerten ist. Nur drei Igel-Leistungen wurden mit "tendenziell positiv" bewertet, keine einzige erhielt die Bewertung "positiv". So schnitten etwa Früherkennungstests wie "Lungen-Check" und EKG "tendenziell negativ" ab.

"Natürlich müssen Patienten im Zweifel immer die Möglichkeit haben, sich das zu Hause noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen", sagte Weigeldt. Der MDS hat den Nutzen der meisten von den Ärzten zusätzlich angebotenen individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die Patienten privat bezahlen müssen, im so genannten IGeL-Monitor infrage gestellt.

(mar)
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