Medikament kann an Patienten getestet werden Beschränkungen für experimentelles Ebola-Mittel gelockert

Washington · Die US-Lebensmittel- und Medikamentenbehörde FDA hat die Beschränkungen für ein neues, noch nicht zugelassenes Medikament gegen Ebola gelockert. Wie die in Kanada ansässige Firma Tekmira am Donnerstag mitteilte, könnte das Mittel TKM-Ebola damit an mit dem Virus infizierten Patienten in Westafrika getestet werden.

Die wichtigsten Fakten zu Ebola
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Foto: AP/Frederick Murphy

Den Angaben zufolge hob die FDA die Beschränkungen für das Medikament teilweise auf, das zuvor nur für klinische Tests zugelassen war. Nach Angaben von Tekmira zeigten Versuche mit Affen, dass TKM-Ebola "hundertprozentig" gegen Ebola wirke. Es wurde gemeinsam mit dem US-Verteidigungsministerium entwickelt.

Bislang gibt es kein wirksames Medikament oder einen Impfschutz gegen das Virus. Es hatte sich seit Anfang des Jahres von Guinea aus nach Sierra Leone und Liberia ausgebreitet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben bislang in Westafrika 932 Menschen an dem aggressiven Erreger. Mehr als 1700 Menschen infizierten sich mit dem Virus. WHO-Experten wollen am Freitag in Genf mitteilen, ob Ebola zur internationalen Krise ausgerufen werden soll.

Experten rechnen mit nie dagewesenem Ausmaß

Bei der Epidemie werden nach Einschätzung des US-Seuchenschutzes mehr Menschen erkranken als bei allen anderen Ausbrüchen zuvor zusammen. Die kommenden Wochen würden kritisch, sagte Dr. Tom Frieden, Direktor der US-Seuchenschutzbehörde CDC am Donnerstag vor dem Kongress.

Er geht davon aus, dass der Ausbruch frühestens in drei bis sechs Monaten eingedämmt werden könne. Die Epidemie, die im März ausbrach, habe ein nie dagewesenes Ausmaß angenommen, weil Länder betroffen worden seien, in denen die Krankheit bislang nicht aufgetreten sei und die über unzureichende Gesundheitssystem verfügten.

Frieden schloss nicht aus, dass infizierte Reisende ohne ihr Wissen die Krankheit in die USA einschleppen könnten. Dass sich Ebola jedoch in den USA ausbreiten werde, halte er für unwahrscheinlich. Die Krankenhäuser seien alarmiert, Menschen mit möglichen Ebola-Symptomen sofort zu isolieren.

In Liberia, wo wegen der Seuche der Notstand ausgerufen wurde, beginnen die USA mit der Evakuierung ihrer Bürger. Alle Familienmitglieder von Botschaftsangehörigen sollten das Land verlassen, weil es keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern gebe, erklärte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.

(afp/ap)
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