Hintergrund Bio-Skandale und ihre Risiken
Bioprodukte oder doch konventionelle Lebensmittel? Diese Frage stellen sich Viele beim Gang in den Supermarkt - denn diverse Skandale bringen auch den guten Ruf der Öko-Produkte mehr und mehr ins wanken. Lesen Sie hier, welche Auffälligkeiten es bisher gab, und welche gesundheitlichen Risiken, damit verbunden sein können.
Falsche Bio-Eier
Wann: Im Februar 2013 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Bio-Bauern in Niedersachsen, die ihre Hühner unter anderem auf engstem Raum gehalten haben sollen. Obwohl die Haltungsbedingungen nicht ökologischen Ansprüchen gerecht wird, gelangen die Eier als Bio-Produkte in den Handel.
Wo: Die Ermittlungen laufen gegen Erzeuger in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern.
Risiko: Das große Problem für den Verbraucher ist, dass er herkömmliche und ökologisch hergestellte Eier faktisch nicht voneinander unterscheiden kann. Oft sind zudem nicht gesundheitliche sondern ethische Gründe ausschlaggebend für den Kauf. Nichtsdestotrotz können Eier von Hennen, die auf engstem Raum leben, mit Bakterien verunreinigt sein.
Desinfektionsmittel in Kräutern gefunden
Wann: 2012 Verbot das Bundesamt für Lebensmittel und Verbraucherschutz den Gebrauch des Desinfektionsmittels DDAC. Das Mittel wurde vermutlich drei Jahre lang in Pflanzenstärkungsmittel für Kräuter verwendet.
Wo: Bislang wurde das Mittel nur in Kräutertöpfen in NRW entdeckt.
Risiko: Zwar ist das Desinfektionsmittel für den Menschen ungefährlich, wie das Bundesamt für Risikoforschung mitteilte, haben Desinfektionsmittel in Lebensmitteln jedoch nichts zu suchen. Das Mittel wird jetzt in NRW verboten.
Keimverseuchtes Bio-Fleisch in Supermärkten
Wann & Wo: Erst 2012 entdeckte das Magazin SternTV in 38 Proben von Bio-Fleisch (unter anderem von Demeter, Bioland und Naturland) ESBL- positive Keime. 19 der 38 Stichproben war von den Keimen betroffen.
Risiko: ESBL-Keime sind Darmbakterien, deren Aufnahme im Menschen zu einer Antibiotika-Resistenz und verschiedenen Infektionen führen kann. Jährlich sterben an den Folgen 200 Menschen.
Falsche Bio-Lebensmittel aus Italien
Wann: Im Jahr 2011 kam es zu einem Skandal um importierte Lebensmittel. Konventionelle Produkte wie Mehl, Trockenfrüchte und Soya wurden mutwillig als Biolebensmittel deklariert.
Wo: Die 700.000 Tonnen falscher Bio-Lebensmittel wurden aus Italien nach Deutschland verfrachtet. Hier waren sie sowohl für den Gebrauch als Futtermittel, aber auch zur Herstellung von Lebensmittel wie Soya bestimmt.
Risiko: Der Verbraucher wurde getäuscht und zahlte Bio-Preise für herkömmliche Produkte.
Dioxin in Bioeiern
Wann: Im Mai 2010 entdeckten amtliche Kontrolleure in NRW Dioxin und Polychlorierte Biphenyle (PCB) belastete Bioeier. Als Ursache gilt Dioxin-belasteter Mais aus der Ukraine, der als Futtermittel genutzt wurde. Dioxine und PCB sind chemische, hochgiftige Verbindungen, die hauptsächlich über die Fette in tierischen Lebensmitteln aufgenommen werden.
Wo: Betroffen waren 19 Höfe in Niedersachen, NRW und in Sachsen-Anhalt.
Risiko: Der Langzeitkonsum von Dioxin und PCB kann zu Schäden in den Atemwegen, dem Immun- und Nervensystem und der Leber führen.
Pflanzenschutzmittel in Gemüse und Früchten
Wann: 2008 fanden Kontrolleure des Landwirtschaftsministeriums Pflanzenschutzmittel in Bio-Lebensmitteln wie Kartoffeln, Zitrusfrüchten, Stein- und Kernobst.
Wo: Zwar wurde der Fund in Baden-Württenberg gemacht, die Kontrolleure gingen jedoch davon aus, dass Konsumenten budnesweit betroffen sind.
Risiko: Eine zu hohe Aufnahme von Pflanzenschutzmitteln wirkt krebserregend.