DAK-Gesundheitsreport Fast 80 Prozent der Menschen in NRW schlafen schlecht

Düsseldorf · Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen leiden unter Schlafproblemen. Jeden zehnten Erwerbstätigen quält laut DAK-Gesundheitsreport sogar eine besonders schwere Schlafstörung, die sogenannte Insomnie.

Der neue Gesundheitsreport der gesetzlichen Krankenkasse DAK wurde am Dienstag in Düsseldorf vorgestellt. Seit 2010 sei die Zahl der von Insomnie Betroffenen in NRW um die Hälfte (52 Prozent) gestiegen, heißt es darin.

Die Betroffenen kämpfen mit Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Rund 79 Prozent der befragten Erwerbstätigen klagte allgemein über "Schlafprobleme". Hochgerechnet sind das knapp 6,6 Millionen Menschen. 35 Prozent geben an, dass sie dreimal pro Woche oder häufiger betroffen sind.

Der repräsentativen Studie zufolge geht jedoch kaum ein Nordrhein-Westfale mit Schlafproblemen zum Arzt (fünf Prozent). Und auch nur eine Minderheit meldet sich deswegen bei der Arbeit krank. Schlafmittel hat hingegen jeder Dreizehnte in den vergangenen drei Monaten eingenommen.

Für die Analyse wurden die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen ausgewertet. Die Krankenkasse ließ zudem bundesweit mehr als 5.000 Erwerbstätige im Alter von 18 bis 65 Jahren zu ihrem Schlafverhalten befragen. Demnach schlafen heutzutage nur noch 19,5 Prozent der Menschen in NRW nachts gut.

Die unruhigen Nächte haben auch Auswirkungen auf die Fehltage am Arbeitsplatz. Aufgrund von Schlafstörungen verdoppelte sich die Fehlzeit seit 2005 auf jetzt fünf Tage je 100 Versicherte — 2005 waren es nur zweieinhalb Tage. Die Zahl zeigt aber laut Report auch, dass Schlafstörungen bei den Fehlzeiten nur eine geringe Rolle spielen. Was vor allem daran liege, dass die große Mehrheit mit Schlafstörungen nicht zum Arzt gehe.

Ursachen für die Schlafprobleme

Eindeutig kann jedoch der Arbeitsplatz als eine der Hauptursachen für Schlafstörungen gewertet werden. Wer zum Beispiel häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, hat laut DAK-Report ein dreifach erhöhtes Risiko, die schwere Schlafstörung Insomnie zu entwickeln. Auch viele Nachtschichten, starker Termin- und Leistungsdruck sowie ständige Erreichbarkeit nach Feierabend sind Risikofaktoren.

Ein weiterer Aspekt ist die sogenannte Schlafhygiene. 82 Prozent der Erwerbstätigen gaben an, vor dem Einschlafen den Fernseher einzuschalten. 70 Prozent erledigen private Angelegenheiten am Computer. Jeder achte gab an, sich auch abends noch um Berufliches zu kümmern. Das blaue Licht der Bildschirme von TV, Laptop oder Smartphone verhindert jedoch den natürlichen Entspannungsprozess des Körpers. Hinzu kommt, dass Schlafexperten zu einer geistigen Ruhephase vor dem Schlafen raten, um nächtliches Grübeln zu vermeiden.

Laut Report würden die Folgen von andauernden Schlafstörungen deutlich unterschätzt. So stellt Schlafmangel ein Risiko für eine ganze Reihe von Erkrankungen wie etwa Stoffwechselstörungen, Depression, Bluthochdruck oder sogar Herzinfarkt. Ein Grund dafür ist, dass sich das Immunsystem nachts nicht richtig regenerieren kann, wenn der Schlaf ausbleibt.

(ham)
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