Studie Das Gehirn wächst mit seinen Aufgaben

Berlin · Deutsche Wissenschaftler sind dem Geheimnis der Individualität auf der Spur. Vermutlich sei es der Austausch mit der Umwelt, der die Neubildung von Gehirnzellen anregt und damit die Entwicklung einer individuellen Persönlichkeit befördert.

Sechs Fakten zum Hirn-Aneurysma
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Foto: ddp

Das geht aus einer Studie des Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hervor. Die am Freitag im US-Wissenschaftsmagazin "Science" vorgestellten Ergebnisse beziehen sich zunächst noch auf Mäuse: Forscher aus Berlin, Dresden, Münster und Saarbrücken konnten an 40 genetisch identischen Mäusen nachweisen, dass ein reichhaltiges Angebot an Beschäftigungs- und Erkundungsmöglichkeiten die Hirnstrukturen der Tiere positiv veränderte.

Mäuse mit einem besonders anregenden Austausch mit der Umwelt bildeten neue Nervenzellen in der für Lernen und Gedächtnis zuständigen Hirnregion des Hippocampus. Dies wiederum befähigt das Gehirn, flexibel auf neue Informationen zu reagieren.

"Tiere, die das Gehege besonders aktiv erkundeten, hatten auch mehr neue Nervenzellen als Tiere, die sich vergleichsweise passiv verhielten", erklärte Studienleiter Gerd Kempermann, Professor für Genomik der Regeneration in Dresden. Damit haben die Wissenschaftler nun erstmals nachgewiesen, dass persönliche Erfahrungen und daraus folgende Verhaltensweisen einen Beitrag zur "Individualisierung des Gehirns" leisten.

Das beobachtete Neuwachstum der Nerven - die sogenannte adulte Neurogenese - kommt auch im menschlichen Gehirn vor. "Wir vermuten deshalb, dass wir einer neurobiologischen Grundlage von Individualität auf die Spur gekommen sind, die auch für den Menschen gültig ist." Mit den Ergebnissen könnten nun auch völlig neue Medikamente für Nervenleiden entwickelt werden, kommentieren schwedische Wissenschaftler die Ergebnisse in "Science"

(AFP)
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