Mediziner fordern Eizellspende Debatte um spätes Mutterglück entbrannt

Frankfurt/Main (RPO). Das späte Mutterglück einer 64 Jahre alten Frau aus Aschaffenburg hat in Deutschland hitzige Diskussionen entfacht. Mediziner fordern nun die Einführung der Eizellspende auch in Deutschland.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Reproduktionsmedizinischen Zentren in Deutschland, Ulrich Hilland, kritisierte zwar die jetzt bekanntgewordene Schwangerschaft der 64-Jährigen, sprach sich aber für eine Gesetzesänderung für die bislang verbotene Eizellspende aus. In medizinisch klaren Fällen müsse dies möglich sein.

"Wir würden aber die Altersgrenze hier bei 45 Jahren sehen und nicht jenseits der 50. Alles andere ist aus ethischer Sicht nicht vertretbar", sagte Hilland am Dienstag im rbb-Inforadio.

Die Göttinger Medizinhistorikerin Claudia Wiesemann sprach sich im WDR ebenfalls für eine Änderung des entsprechenden Passus' im Embryonenschutzgesetz aus. Mit Verweis auf die Entstehungszeit des Gesetzes im Jahr 1990 sagte sie, man habe damals die Leihmutterschaft im Auge gehabt.

"Man wollte verhindern, dass Kinder von Frauen ausgetragen werden im Rahmen eines ,Vertrages' für andere Eltern." Das sei ein vernünftiges Ziel gewesen, aber man sei darüber "weit hinausgeschossen".

Es gebe ja wie jetzt auch im Fall der Aschaffenburgerin "eine Eizellenspende, die einer Frau zugute kommt, die sowohl schwanger ist als auch später die soziale Mutter des Kindes sein wird. Und diese Form der Eizellenspende, die beispielsweise in anderen europäischen Länder erlaubt ist, die, meine ich, muss man in Deutschland erlauben - schon aus Gleichbehandlungsgründen, da ... die Samenzellenspende in Deutschland nicht verboten ist", sagte die Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Göttingen.

(ap)
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