KiGGS-Studie Den Kindern in Deutschland geht es gut

Berlin · Trotz Meldungen über Koma-Saufen und Fettleibigkeit: Den meisten Kindern und Jugendlichen in Deutschland geht es tatsächlich gut. Die meisten trinken kaum und rauchen nicht, das ergab eine aktuelle Studie. Wermutstropfen: Kinder aus sozial schwachen Familien leiden oft sogar unter chronischen Gesundheitsproblemen.

KiGGS-Studie: Den Kindern in Deutschland geht es gut
Foto: BlueSkyImage/ Shutterstock.com

Sie treiben Sport, rauchen und trinken weniger und gehen regelmäßig zu ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen: Den allermeisten Kindern und Jugendlichen in Deutschland geht es gesundheitlich gut. Zu diesem Ergebnis kommt die Gesundheitsstudie KiGGS des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) in einer am Montag vorgestellten Folgebefragung, "KiGGS Welle 1" genannt.

94 Prozent der 2009 bis 2012 befragten Eltern halten den Gesundheitszustand ihrer Kinder demnach für gut oder sehr gut. "Erhöhte Risiken tragen vor allem Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status", sagte RKI-Präsident Reinhard Burger. Etwa 16 Prozent der Kinder haben ihren Eltern zufolge ein chronisches Gesundheitsproblem. Nur etwa jedes Fünfte - 3,2 Prozent der bis 17-Jährigen - wird dadurch aber eingeschränkt, Dinge zu tun, die Gleichaltrige tun können.

Besonders das Verhalten von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf ihre Gesundheit hat sich zum Positiven verändert. Zwölf Prozent der 11- bis 17-Jährigen in Deutschland rauchen, weniger als die Hälfte davon täglich. Damit hat sich die Raucherquote seit der letzten Befragung von 2003 bis 2006 fast halbiert (20,4 Prozent). Als Grund nennen die Autoren verstärkte politische Bemühungen zur Eindämmung des Rauchens wie Tabaksteuererhöhungen und Nichtraucherschutzgesetze.

Auch der Alkoholkonsum ging zurück: Waren es sechs Jahre zuvor noch 62,8 Prozent, gaben nun 54,4 Prozent der Jugendlichen an, jemals Alkohol getrunken zu haben. Einen riskanten Alkoholkonsum stellten die Autoren bei einem von sechs Jugendlichen (15,8 Prozent) im Alter von 11 bis 17 Jahren fest. Unter 14- bis 17-jährigen Jungen ist regelmäßiges Rauschtrinken stärker verbreitet als unter gleichaltrigen Mädchen.

Mehr als drei Viertel (77,5 Prozent) der 3- bis 17-Jährigen treiben regelmäßig Sport, knapp 60 Prozent sind in einem Sportverein aktiv. Einen Unterschied machen Alter und Sozialstatus der Befragten aus:
Jüngere Kinder sind häufiger und länger aktiv als ältere Kinder und Jugendliche; Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus machen seltener und weniger Sport und sind weniger häufig in Sportvereinen aktiv als Gleichaltrige mit höherem Sozialniveau. Verbringen Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren häufig Zeit vor dem Bildschirm, sinkt die Chance, dass sie Sport treiben.

91,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen gehen einmal pro Jahr zum Arzt - 8,7 Prozent mehr als bei der Basiserhebung. Als Erklärung dafür nennen die Autoren zusätzlich eingeführte Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Insgesamt nahmen an der Folgebefragung zwischen 2009 und 2012 mehr als 12 000 Kinder und Jugendliche bis zu 17 Jahren sowie Eltern teil. Vergleichswerte liefert die Basiserhebung mit Daten aus 2003 bis 2006. Die nächste Datenerhebung ("KiGGS Welle 2") beginnt im September 2014.

(dpa)
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