Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben
EILMELDUNG
Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben

Gefährliche Anti-Baby-Pille Diane 35 wird nicht mehr verschrieben

Paris · Die französische Arzneimittelaufsicht (ANSM) hat die Ärzte in Frankreich aufgerufen, das Akne-Medikament Diane 35 nicht mehr als Verhütungsmittel zu verschreiben. In Frankreich werden vier Todesfälle mit der Einnahme des vom deutschen Pharmakonzern Bayer hergestellten Medikaments in Zusammenhang gebracht.

50 Jahre Antibaby-Pille - Fragen und Antworten
Infos

50 Jahre Antibaby-Pille - Fragen und Antworten

Infos
Foto: ddp

ANSM-Chef Dominique Maraninchi kündigte am Montag im Sender RTL darüberhinaus Entscheidungen seiner Behörde noch in dieser Woche zur Diane 35 als Akne-Medikament an. Rund 315.00 Frauen in Frankreich nehmen Diane 35 als Verhütungsmittel ein. Bayer hatte am Sonntagabend in einer Erklärung hervorgehoben, dass das Medikament nur zur Behandlung von Akne verschrieben werden dürfe. Als Mittel zur Empfängnisverhütung werde Diane 35 nicht empfohlen. Der Beipackzettel weise zudem deutlich auf das Risiko einer Thrombose hin.

"Der Gebrauch als Verhütungsmittel muss aufhören", sagte Maraninchi. Dies erfolge schon lange genug. Nun müsse eine Entscheidung gefällt werden. Es müssten auch Nutzen und Risiken als Akne-Mittel abgewogen werden.

Lungenembolie oder Schlaganfall

In Frankreich ist Diane 35 seit 1987 als Akne-Mittel zugelassen. Weil es wegen der enthaltenen Hormone eine verhütende Wirkung hat, wird es aber auch als Anti-Baby-Pille genommen. Bei Thrombosen handelt es sich um Blutgerinnsel, die Lungenembolien und Schlaganfälle auslösen oder im Gehirn auftreten können.

Die Diskussion um Diane 35 kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die französische Regierung auch die Einnahme von Pillen der dritten und vierten Generation wegen des Thrombose-Risikos einschränken will. Im Dezember hatte eine junge Frau, die seit einem Schlaganfall schwer behindert ist, in Frankreich Klage gegen Bayer wegen der Vermarktung der Anti-Baby-Pille Meliane eingereicht.

Inzwischen sind 14 Klagen gegen unterschiedliche Pillen bei der französischen Justiz eingegangen, darunter mindestens eine gegen Diane 35. Opferanwalt Jean-Christophe Coubris hatte am Wochenende in der Zeitung "Le Parisien" rund hundert neue Klagen bis Februar angekündigt, die sich gegen die Hersteller sowie die ANSM richten sollen, die als Arzneimittelaufsicht früher hätte tätig werden müssen.

(AFP/anch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort