Experte zuversichtlich Hoffnung auf Ende der Ebola-Epidemie bis zum Sommer
Berlin · Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, hat die Hoffnung, dass die Ebola-Epidemie im ersten Halbjahr dieses Jahres besiegt werden kann. "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels", sagte Lindner am Freitag in Berlin.
In Meliandou nahm die Ebola-Epidemie ihren Anfang
Die Zahl der Neuinfektionen sei in den Hauptländern Sierra Leone, Guinea und Liberia von 300 Ende Dezember auf unter 100 pro Woche gesunken. Der Diplomat war kurz zuvor von seiner fünften Reise in die Ebola-Region in Westafrika nach Deutschland zurückgekehrt.
Umso wichtiger sei es, jetzt nicht nachlässig zu werden, erklärte Lindner. Erste Märkte seien wieder geöffnet und auch Schulen sollten bald wieder offen sein. Das sei richtig, betonte Lindner, aber dabei dürfe das Ziel, die Infektionszahlen auf null abzusenken, nicht aus den Augen verloren werden. "Die Nachverfolgung jedes einzelnen Falles muss hundertprozentig sein", sagte Lindner.
Ein gravierendes Problem sei zudem die Stigmatisierung von Ebola-Waisen und Überlebenden. Es gebe Tausende Kinder, die ihre gesamte Familie verloren hätten und von den Dorfgemeinschaften verstoßen würden, sagte Lindner. "Diese Kinder haben niemanden mehr." Voraussichtlich brauche es Jahre, bis die Ebola-Überlebenden von der Bevölkerung wieder als vollständig geheilt angesehen würden.
Alle Beteiligten - sowohl die westafrikanischen Länder als auch helfende Länder wie Deutschland, die EU und die Vereinten Nationen - müssten aus den Erfahrungen lernen. Bei einer ähnlichen Krise in der Zukunft müsse besser reagiert werden.
Auch der Aufbau der Gesundheitssysteme in der betroffenen Region sei eine wichtige Aufgabe der kommenden Monate. Bereits jetzt behandele das Deutsche Rote Kreuz in einem Behandlungszentrum in Monrovia keine Ebola-Patienten, sondern andere schwere Infektionskrankheiten wie Malaria oder Tuberkulose.
