Fall vor 2550 Jahren Frühester Nachweis des Down-Syndroms

Tübingen (rpo). An einem rund 2550 Jahre alten Skelett haben Forscher der Uni Tübingen den bislang frühesten Nachweis des Down-Syndroms führen können.

Die Biologen hatten die Skelettreste von 7063 Menschen aus der Knochensammlung der Universität untersucht. Durch den Vergleich der Skelette mit aktuellen Studien fanden die Wissenschaftler, dass das Down-Syndrom früher vermutlich seltener auftrat als heute. Bei der Krankheit ist das Chromosom 21 dreifach (Trisomie 21) vorhanden.

Für das heute häufigere Vorkommen nennen die Forscher mehrere Gründe: Die Lebenserwartung von Frauen habe vor 2550 Jahren rund 20 bis 30 Jahre betragen, auch deswegen bekamen die Frauen im jüngeren Alter Kinder, erklärte Alfred Czarnetzki. Die Häufigkeit des Down- Syndroms bei Neugeborenen nimmt mit dem Alter der Mütter zu. Das Krankheitsbild tritt heute vorwiegend bei Kindern von Frauen auf, die das 35. Lebensjahr überschritten haben. Auch Rauchen und hormonelle Verhütungsmittel machen die Forscher für die Zunahme der Trisomie 21 verantwortlich. So beeinflusse die Pille den Eisprung und damit die Trennung der Chromosomensätze.

Das Down-Syndrom sei bislang noch an keinem historischen Skelett nachgewiesen worden, sagte Czarnetzki. Die jetzt untersuchte 18 bis 20 Jahre alte Frau sei in Mainfranken gestorben. An ihrem Skelett entdeckten die Wissenschaftler typische Besonderheiten des Krankheitsbildes. Dazu gehöre ein verflachter Gesichtsschädel und eine starke Abrundung des Gehirnschädels. Andere Charakteristika seien Veränderungen an der Schädelbasis und eine verzögerte Verknöcherung der Wachstumsfugen. Das Down-Syndrom vermindert die geistige Leistungsfähigkeit und die Lebenserwartung.

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