Bewertungsportal Weiße Liste Gute Ärzte finden leicht gemacht

Berlin · Obwohl fast jeder Geschichten von unnützen Spritzen und langen Wartezeiten kennt, würden 85 Prozent der Deutschen ihren Arzt weiterempfehlen und tun das auch - allerdings in der modernen Form über Arztbewertungsportale. Wir stellen die wichtigsten vor.

Hierzulande sind die meisten Patienten neuesten Umfrageergebnissen der AOK, Barmer GEK und Techniker Krankenkasse nach recht zufrieden mit ihren Ärzten. Am besten schnitten Internisten und Allgemeinmediziner ab. Beide werden im Schnitt in beinahe 90 Prozent der Fälle weiterempfohlen. Deutlich schlechter stehen hingegen Hautärzte und Orthopäden dar, die Patienten lediglich in 62 beziehungsweise 64 Prozent der Fälle auch anderen ans Herz legten.

Was zu großer Unzufriedenheit bei Patienten führt, sind lange Wartezeiten auf Termine oder zu wenig Zeit, die sich die Mediziner für ihre Anliegen nehmen. Ein Weg, wie Arztsuchende Hinweise auf den Zufriedenheitsfaktor anderer bei ihren Ärzten zu bekommen, bietet die so genannte Weiße Liste. Sie ist ein Bewertungsportal der Krankenkassen, das im vergangenen Jahr gestartet ist und rund 200.000 zugelassene Ärzte aller Fachrichtungen bundesweit listet und inzwischen rund 270.000 Bewertungen zu einzelnen Medizinern aufführt. Nach Postleitzahlen und Fachgebieten sortiert kann man nach ihnen suchen.

Sehr genaue Bewertungsmöglichkeit

Zwar tun sich in der Datenbank Lücken auf und lange nicht zu allen Ärzten liegen so viele Eintragungen vor, dass ein Profil ablesbar wäre, doch sind bei stark frequentierten Fachärzten wie Internisten erste Empfehlungen erkennbar, die zudem ins Detail gehen. Wie sauber die Praxis ist kann man so erfahren, wie angemessen die Wartezeiten in der Praxis sind oder ob vertraulich mit Patientenunterlagen umgegangen wird.

Auch wer es leid ist, Ewigkeiten auf einen Termin zu warten, kann aus der Weißen Liste Hinweise darauf entnehmen, ob man im Schnitt innerhalb einer Woche einen solchen ergattern kann und wie die jeweilige Praxis damit im Bundesdurchschnitt liegt. Denn Beschönigen kann es die Liste natürlich nicht: Terminwartezeiten bei spezialisierten Fachärzten sind zum Teil extrem lang.

Auch für unterwegs

Neu ist, dass Bewertungen sowie Abrufe in der Weißen Liste jetzt auch per App möglich sind, was die Meinungskundgebung noch einfacher macht. Das Ansinnen der Initiatoren ist es, möglichst viele Arztbesucher zum Mitmachen zu motivieren: "Internist ist nicht gleich Internist und Hautarzt nicht gleich Hautarzt. Mit jeder neuen Bewertung wächst die Aussagekraft sowohl für Patienten als auch für Ärzte", sagt Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, Vorsitzender der Barmer GEK. Der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen gefällt das auch. Sie stellen vor allem die Möglichkeit heraus auch kritische Rückmeldungen geben zu können und das Gesundheitssystem auf diese Weise transparenter zu machen. Wer selbst Eintragungen vornehmen möchte oder in vorhandenen stöbern will, der kann das tun unter www.aerzte-gut-finden.de.

Anders funktioniert der Arztlotse der Ersatzkassen . Er führt grundsätzlich – wie auch die Weiße Liste –alle im Postleitzahlenbereich aufgeführten Mediziner auf und allgemeine Rahmendaten zu ihnen. Kann man ohne Treppenstufen dorthin gelangen, welche Sprechzeiten gibt es oder welche Therapieschwerpunkte finde ich in der Praxis vor. Empfehlungen lassen sich zwar auch hier abgeben, allerdings gibt es deutlich weniger als im Vergleichsmodell. Die Bewertungen erfolgen im Notensystem, bleiben also sehr an der Oberfläche. Denn bei der Wahl eines Internisten mag sein Erscheinungsbild wenig zur Entscheidung für oder gegen ihn beitragen.

Ähnlich allgemein funktioniert auch die Arzt-Auskunft der Stiftung Gesundheit, in der sich Rahmendaten und wenige Details zur Empfehlung ablesen lassen. Vorteil hier: Rückmeldungen können individuell formuliert werden und müssen sich keinem Raster unterordnen.

(wat)
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