"WhatsAppitis" Wie das Dauer-Chatten krank macht

Düsseldorf · Den Handy-Nacken oder Mausarm kennen inzwischen viele Smartphone-Nutzer. Jetzt haben spanische Ärzte jedoch ein neues "Handy-Leiden" entdeckt: die WhatsAppitis. Wie man sie bekommt, und was dabei passiert.

 Durch das lange Tippen von Chatnachrichten in WhatsApp, entzündeten sich die Finger einer jungen Frau.

Durch das lange Tippen von Chatnachrichten in WhatsApp, entzündeten sich die Finger einer jungen Frau.

Foto: Robert Kneschke /Shutterstock.com

Das Smartphone ist inzwischen für viele zum Dauerbegleiter geworden: E-Mails lesen, Facebook checken und natürlich Chatten - das kleine Gerät ist im ständigen Einsatz - und das hat seine Folgen. In der Fachzeitschrift "The Lancet" wurde vor kurzem eine völlig neue Diagnose vorgestellt, die "Whatsappitis". Wie die spanische Ärztin Ines Fernandez-Guerrero berichtet, war eine junge Frau mit Sehnenentzündung in beiden Daumen zu ihr gekommen.

Als Ursache für die Beschwerden stellte sich bald heraus, dass die Patientin über die Weihnachtsfeiertage ausführlich den Chat-Dienst WhatsApp benutzt hatte. Sechs Stunden am Stück hielt die Frau ihr 130 Gramm schweres Mobiltelefon in den Händen und schrieb mit beiden Daumen weihnachtliche Chat-Nachrichten wie am Fliesband. Die Folge: Starke Schmerzen in Händen und Daumen.

Die Ärztin entschied sich daraufhin für die Diagnose "Whatsappitis" und verschrieb der Frau Entzündungshemmer sowie ein striktes Handyverbot. Letzteres brach die Patientin allerdings nur wenige Tage später, an Silvester.

Nintendinitis und Handy-Nacken

Ein Einzelfall ist die Erkrankung der jungen Frau nicht. In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Krankheitsbilder rund um die neuen Technologien wie Smartphone aber auch Tablets oder Computerspiele entwickelt. Eine der ersten Fälle wurde schon 1999 beschrieben. Damals beschrieb ein australischer Arzt als erster die Nintendinitis, die sich durch eine eitrige Wunde an der inneren Handfläche auszeichnet. Sie entsteht durch das lange halten und bedienen von Spielekonsolen.

Zudem können bei einer dauerhaften Nutzung von Smartphones und Co sehr leicht Haltungsschäden wie der Handy-Nacken entstehen. Dabei verlängert sich zum einen die Nackenmuskulatur unnatürlich stark, zum anderen kommt es zu Muskelverhärtungen, da der Handy- oder Tabletnutzer dauerhaft mit gesenktem Kopf und vornübergebeugten Schultern dasitzt.

Mediziner empfehlen deshalb ein häufiges Wechseln der Sitzhaltung. Außerdem sollte sich zumindest der Bildschirm des Computers auf Augenhöhe befinden, um die Nackenmuskulatur zu schonen.

(ham)
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