Keine Wunder, aber Heilung Hoffnung für Kranke: "Reduziertes Wasser" im Sauerland

Schmallenberg-Nordenau (rpo). Nur an ganz wenigen Orten auf der Erde quillt so genanntes "reduziertes Wasser" aus der Erde. Einer davon ist das kleine Dorf Nordenau im Hochsauerland. Seit gut zehn Jahren ist es bei Kurgästen und Wissenschaftlern bekannt. Selbst Krebskranke lässt das kostbare Nass wieder hoffen. Im Frühjahr nun wird eine wissenschaftliche Studie veröffentlicht.

 Rollstühle und Helme warten auf Besucher des Heilstollens im hochsauerländischen Nordenau.

Rollstühle und Helme warten auf Besucher des Heilstollens im hochsauerländischen Nordenau.

Foto: ddp, ddp

"Ich hielt das alles zunächst für Spinnerei", sagt Theodor Tommes, Besitzer des Schachts sowie des benachbarten Kurhotels. Ein Besucher hatte dem Stollen Anfang der 1990er Jahre ein besonderes "Energiefeld" bescheinigt. Als jedoch wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass in dem Stollen ein "pulsierendes Elektromagnetfeld" herrscht und aus einer Quelle das besondere Wasser sprudelt, wurde Tommes sich dieses Geschenks der Natur allmählich bewusst.

 Ein Mann hält sich im Heilstollen des Hotel Tommes auf. Dort hofft er auf Einwirkung positiver Energieen zur Heilung seiner Leiden.

Ein Mann hält sich im Heilstollen des Hotel Tommes auf. Dort hofft er auf Einwirkung positiver Energieen zur Heilung seiner Leiden.

Foto: ddp, ddp

Im Oktober 1992 kam ein prominenter Gast nach Nordenau zur Kur - Ärzte hatten ihm prophezeit, er würde das Weihnachtsfest nicht mehr erleben. Er trank bis zu vier Liter des Wassers täglich, besuchte den Stollen regelmäßig. "Der Mann lebt noch heute", erzählt Tommes, obwohl er damals an Lymphdrüsenkrebs im Endstadium gelitten habe. Mediziner sprechen in einem solchen Fall, wenn Tumore sich ohne gezielte Therapie zurückbilden, von einer Spontanremission.

Positiv auf den menschlichen Organismus wirke das kostbare Nass in jedem Fall, betont Tommes: "Es stärkt das Immunsystem." Bisher habe er rund eine Million Kurgäste aus aller Welt in dem Stollen empfangen, in dem bis 1927 Schiefer abgebaut wurde. Viele erfahren Linderung ihrer Beschwerden. Eine Garantie gibt es allerdings nicht.

Wunder geschähen nicht in dem Stück Erdreich, wo winters wie sommers konstant sieben Grad Celsius herrschen, mahnt der Hotelier. "Es handelt sich um ein rein physikalisches Phänomen." Namentlich um das "Nordenau-Phänomen", wie Molekularbiologen es bezeichnen.

Wissenschaftler identifizierten das Wasser als "Freien Radikalenfänger", es enthält ungebundene Wasserstoffatome. Somit binde es oxidative Radikale, die der Körper sonst nicht ausscheiden könne, erklärt Tommes. Vereinfacht gesprochen könne das Wasser defekte Stoffwechselvorgänge normalisieren sowie das Wachstum mutierter Zellen bremsen, stoppen oder gar umkehren.

Eine im Frühjahr erscheinende wissenschaftliche Studie fördere verblüffende Neuigkeiten zu Tage, kündigt Tommes an. Zbigniew Gadek, der eine Praxis für Naturheilverfahren in direkter Nachbarschaft des Stollens unterhält, untersuchte 1320 Patienten, die den Stollen regelmäßig besuchten und das Wasser tranken.

Im Frühjahr will der Mediziner gemeinsam mit einem japanischen Molekularbiologen "Das Nordenau-Phänomen. Ergebnisse einer achtjährigen prospektiven Beobachtungsstudie" veröffentlichen.

Darin wird sofortige Besserung dokumentiert, unter anderem bei Probanden, die unter Tinnitus, Herzkreislaufbeschwerden, Atemwegsproblemen, Wirbelsäulensyndromen, Verdauungsproblemen, Schlafstörungen oder Diabetes leiden.

Auch für Dialyse-Patienten gebe es Hoffnung auf Besserung, sagt Gadek. Auf Grund der langen Liste der mit Erfolg behandelten Krankheiten deute vieles darauf hin, dass das Wasser Selbstreparaturmechanismen des Körpers verstärkt aktiviere.

Reich will Tommes mit dem Stollen nicht werden: "Eine Kommerzialisierung kommt für mich nicht in Frage." Sechs Euro nimmt er dennoch für einen 20-minütigen Besuch in der Höhle, damit auch nur wirklich Interessierte oder Bedürftige den Ort aufsuchen. Zehn Jahre lang war Tommes, der täglich zwei bis drei Gläser des Stollenwasser trinkt, nach eigenen Worten nicht mehr krank.

(afp)
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