Eltern von verstorbener Studentin Klage in USA gegen Bayer wegen Antibabypille

Washington (RPO). Die Eltern einer plötzlich verstorbenen US-Studentin haben Klage gegen den deutschen Pharma- und Chemiekonzern Bayer eingereicht, da sie den Tod ihrer Tochter auf die Einnahme der Antibabypille Yaz zurückführen.

In der am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Klageschrift wirft die Anwältin der Familie dem Konzern vor, nicht ausreichend vor gefährlichen Nebenwirkungen der Pille gewarnt zu haben.

Die 18-jährige Michelle Pfleger war im vergangenen September auf dem Weg zu ihrem College im US-Bundesstaat North Carolina zusammengebrochen und gestorben. Untersuchungen ergaben, dass sie eine Lungenembolie erlitten hatte. Sie hatte den Angaben der Familie zufolge Yaz eingenommen, die ihr ein Arzt zur Behandlung ihrer Akne verschrieben hatte.

Bayer hätte Ärzte und Patienten darauf hinweisen müssen, dass bei "Yaz das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen größer ist als bei Verhütungsmitteln der älteren Generation", erklärte die Anwältin der Familie, Wendy Fleishman. Im April hatte Bayer eine im "British Medical Journal" veröffentlichte Studie scharf kritisiert, wonach sich bei der Einnahme der neuen Pillen Yaz und Yasmin die Gefahr von Blutgerinnseln verdoppeln bis verdreifachen soll. Das Unternehmen erklärte damals, dass Embolien als Nebenwirkungen sehr selten seien.

In einer ersten Reaktion auf die jetzt eingereichte Klage erklärte der Konzern, er habe noch keine Kenntnis von dem Fall, deshalb könne er zunächst keine Stellung dazu nehmen. Der Tod eines jungen Menschen sei aber immer tragisch. Die Sicherheit der Patienten habe für Bayer oberste Priorität. Seine Verhütungspillen seien "sicher und wirksam, wenn sie gemäß der Anweisungen und der Produktinformation benutzt werden".

Bei Yaz und die ebenfalls von Bayer vertriebene Pille Yasmin handelt es sich um eine niedrig dosierte Form der Antibabypille. Beide Verhütungsmittel sind bei Frauen beliebt, da sie zu einer geringeren Gewichtszunahme führen als Pillen der älteren Generation.

(AFP/top)
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