Ansteckende Hautkrankheit So breitet sich die Krätze in NRW aus

Düsseldorf · Die Krätze schien lange ausgerottet. Nun ist die Krankheit in NRW jedoch wieder auf dem Vormarsch, das ergab eine Umfrage unserer Redaktion in der Region. Die wichtigsten Zahlen und Fakten im Überblick.

Wie sieht Krätze aus? - Bilder der Hautkrankheit Scabies
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Wie sieht Krätze aus?

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Foto: Shutterstock.com/ Mykola Samoilenko

Die Krätze, medizinisch Scabies, ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Milben verursacht wird. Die Tiere hinterlassen Eier und Kot in der Haut und lösen so eine allergische Reaktion aus. Es kommt zu Rötungen, Krusten und Bläschen, die mit Eiter gefüllt sind; vor allem entsteht ein geradezu unerträglicher Juckreiz. Er ist auch der Namensgeber der Krankheit, denn Krätze ist eine Ableitung von Kratzen.

In NRW breitet sich die Krankheit seit rund drei Jahren aus, das ergaben wiederholte Umfragen unserer Redaktion bei den Gesundheitsämtern. Gemeldet werden müssen Fälle von Krätze dann, wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Flüchtlingsheimen oder Seniorenunterkünften auftauchen. Hausärzte sind dazu nicht verpflichtet. Entsprechend liegt die Dunkelziffer höher, weil Einzelpersonen und Paare, die wegen Scabies zum Arzt oder auch in die Notaufnahme gehen, nicht registriert werden. So haben sich die Krätzefälle in verschiedenen Städten in NRW in den vergangenen Jahren entwickelt (Zahlen entsprechen den Angaben, die die Gesundheitsämter derzeit zur Verfügung haben):

Ja, die Krankheit ist ansteckend und wird durch Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Allerdings reicht ein kurzes Händeschütteln nicht aus. Umso enger und intensiver zwei Menschen jedoch Kontakt miteinander haben, umso mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken. Aus diesem Grund wird die Krätze häufig für eine sexuell übertragbare Krankheit gehalten. Da die Krätze allerdings die gesamte Haut betrifft und nicht über die Geschlechtsorgane übertragen wird, fällt sie tatsächlich nicht in diese Kategorie. Besonders gefährdet sind allerdings Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Altenheime oder auch Flüchtlingsunterkünfte. Denn das sind Orte, an denen viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen.

Wie wird die Krankheit therapiert?

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Zwar ist es etwas aufwändig, aber die Krankheit lässt sich inzwischen gut therapieren. "Man gibt eine Creme, die den Stoffwechsel der Milben blockiert, und außerdem ein Medikament", sagt Andreas Körber, Dermatologe an der Uniklinik Essen. Der Wirkstoff Ivermectin wurde erst 2016 in Deutschland zugelassen und beschleunigt die Therapie. Durch das Mittel werden alle Parasiten innerhalb von 24 Stunden abgetötet. Umfangreiche Hygienemaßnahmen bleiben trotzdem nicht aus, da sonst eine erneute Ansteckung in der eigenen Wohnung droht.

Dazu gehört das Schneiden der Fingernägel, das Saugen der Wohnung, das Waschen aller Handtücher und der Bettwäsche; zudem darf die getragene Kleidung zwei Wochen lang nicht wieder benutzt werden.

(ham)
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