Angeblich ungefährlichen Krebshilfe: US-Studie zum Passivrauchen ist Humbug

Bonn (rpo). In den USA ist eine neue Studie veröffentlicht worden, die Passivrauchen für unschädlich hält. Dazu hat Eva Kalbheim von der Deutschen Krebshilfe nur einen Kommentar übrig: "Das ist großer Humbug." Genügend andere Studien würden genau das Gegenteil beweisen.

Am vergangenen Samstag hatte eine Studie der US-Forscher James Enstrom und Geoffrey Kabat im "British Medical Journal" für Ausehen gesorgt. Nichtraucher, die jahrelang Zigarettenrauch einatmen, erkrankten demnach nur unwesentlich häufiger an Lungenkrebs oder Herzkrankheiten als diejenigen, die sich vollständig von Tabakdunst fern halten. Die beiden Forscher von der Universität Los Angeles und der Staatsuniversität New York stützten sich auf Daten von knapp 36 000 mit Rauchern verheirateten Nichtrauchern, die zwischen 1959 und 1998 regelmäßig untersucht worden waren.

Nach Ansicht von Kalbheim machen die Studie zwei Punkte unglaubwürdig: Zum einen sei sie von der Tabakindustrie finanziert worden. "Dies allein ist schon ein k.o.-Kriterium. Die Zigarettenkonzerne sind schließlich auf ihren eigenen Vorteil bedacht." Zum anderen sei das Untersuchungskriterium so unscharf definiert, "dass da nichts Repräsentatives herauskommen konnte". Es sei einzig das Verhältnis Raucher-Nichtraucher in einer Ehe betrachtet worden. Arbeitsplatz und öffentliche Orte seien ausgeklammert worden. "Wie viel Nikotin Passivraucher tatsächlich ausgesetzt sind, wird nicht aussagekräftig belegt."

Es ist Kalbheim zufolge traurig, dass diese "unglaubwürdige" Untersuchung, so eine große öffentliche Plattform erhält. "Dadurch wird unsere Aufklärungsarbeit erschwert." Angesichts der in den vergangenen Jahren belegten Zahlen von schätzungsweise 400 Toten durch Passivrauchen pro Jahr in Deutschland, sei die Studie ein Schlag ins Gesicht für die Angehörigen.

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