Pränataldiagnostik Kritik an Tests auf Down-Syndrom

Köln · Die "Aktion Lebensrecht für Alle" (ALfA) hat die Einführung des neuen Bluttests auf Trisomie 21 hart kritisiert. Mit dem sogenannten PraenaTest setze sich die Herstellerfirma LifeCodexx über alle ethischen und rechtlichen Bedenken hinweg, sagte die ALfA-Bundesvorsitzende, Claudia Kaminski, am Dienstag in Köln.

Down-Syndrom: Fünf Fragen
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Fünf Fragen zu Down-Syndrom

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Foto: dapd, Mario Vedder

Sie forderte den Gesetzgeber auf, das Gendiagnostikgesetz zu präzisieren: "Wer sich wie der Deutsche Bundestag zu Grundrechten wie dem Recht auf Leben und dem Verbot der Diskriminierung von Menschen mit Behinderung bekennt, darf nur solche Tests zulassen, mit denen nach genetischen Defekten gefahndet wird, für die es auch eine Therapie gibt."

Mit dem seit Montag erhältlichen Test entferne sich die Pränataldiagnostik weiter von ihrem ursprünglichen Sinn, die Geburtsvorbereitung zu verbessern und weitere Schädigungen zu minimieren, so Kaminski. Die Politik dürfe nicht zulassen, dass diese Ziele "unter der Hand verändert und nun statt auf Therapie und Heilung auf Selektion und Vernichtung ausgerichtet werden".

In Deutschland leben geschätzte 30.000 bis 50.000 Menschen mit dem sogenannten Down-Syndrom. Die Wahrscheinlichkeit für den Gendefekt steigt mit dem Alter der Mutter: Bei 35-jährigen Schwangeren kommt es statistisch bei etwa einer von 200, bei 40-jährigen bei einer von 100 Schwangerschaften zu einer Trisomie 21. Allerdings variiert der Grad der geistigen Behinderung. Viele Betroffene können ein weitgehend selbstständiges Leben führen.

(KNA)
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