Studie Macht zu langes Sitzen dumm?

Düsseldorf · Ältere Menschen bewegen sich oft den ganzen Tag nur innerhalb der Wohnung und gehen dann abends noch etwas spazieren. Vor allem das viele Sitzen aber kann der Gehirnleistung schaden, das zeigt eine neue Studie.

Studie: Macht zu langes Sitzen dumm?
Foto: Shutterstock.com/ racorn

Sportliche Aktivität hält jung und fit, zumindest stärkt es erwiesenermaßen die Leistungsfähigkeit und das bis ins Alter. Allerdings, so zeigt eine neue Studie im Wissenschaftsmagazin "PlusOne", wird dieser Effekt nur erzielt, wenn ausdauernd Sport getrieben wird. Ältere Menschen die jeden Tag viel Sitzen, können ihrem Gehirn damit regelrecht Schaden zufügen, heißt es ebenda.

Für die Studie hatte das Team der University of Illinois 88 Menschen im Alter von 60 bis 78 Jahren untersucht, die zwar alle bei guter Gesundheit waren, jedoch nicht besonders sportlich. Die Testpersonen erhielten einen Bewegungssensor, den sie den größten Teil des Tages am Körper trugen. Zeitgleich wurde in regelmäßigen Abständen die weiße Gehirnsubstanz auf alterstypische Läsionen geprüft und darauf, wie viel Wasser sich im Gehirn verteilte. Ein Symptom das Aufschluss auf den Zustand des Gehirns gibt.

Die Ergebnisse unterschieden sich stark, je nach der Menge der Bewegung, die ein Proband pro Tag auf sich nahm: Am wenigsten Läsionen zeigten die Hirnscans von Personen, die moderaten bis intensiven Sport trieben. Wer regelmäßig leichte Bewegung unternahm, verfügte in den Untersuchungen über eine gute Substanz der weißen Masse in den Schläfenlappen, die vor allem beim Sprechen, der Verarbeitung von Informationen und das Erinnern wichtig ist. Am meisten Schaden zeigten die Gehirne der Testpersonen, die täglich lange saßen. Bei ihnen war die weiße Hirnmaße um den Hippocampus sehr stark zurückgebildet. Die beeinträchtigten Regionen seien vor allem für das Lernen und das Erinnern zuständig, heißt es in der Studie.

Es zeige sich also, so die Wissenschaftler weiter, dass nicht nur regelmäßiger intensiver Sport für die Gehirnleistung im Alter wichtig sei, sondern auch die die Vermeidung eines zu bequemen Tagesablaufes. Die Ergebnisse ließen sogar darauf schließen, dass langes Sitzen selbst dann einen negativen physiologischen Effekt auf das Gehirn habe, wenn am Tag eine halbe Stunde trainiert würde.

Ob auch der umgedrehte Weg möglich sei, dass nämlich eine schlechtere Gehirnmasse Menschen dazu verleitet, sich wenig zu bewegen und mehr zu sitzen, soll in einer weiteren Studie getestet werden.

(ham)
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