Studie "Wie hört Deutschland?" Männer hören schlechter als Frauen

Aalen (RPO). Fast könnte man meinen, Männer hätten die Studie mit dem Titel "Wie hört Deutschland?" zu ihrem Vorteil hingebogen. Denn ein Zwischenergebnis lautet: Männer hören schlechter als Frauen. Eine gute Ausrede.

 Wenn Männer so große Ohren hätten, würd's auch mit dem Hören besser klappen.

Wenn Männer so große Ohren hätten, würd's auch mit dem Hören besser klappen.

Foto: Bernd Kubisch/tmn

In allen Altersgruppen sei die Hörfähigkeit der Frauen besser als die der Männer, sagte der Leiter der Studie, Eckhard Hoffmann, von Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen. Getestet wurden bislang 1.100 Menschen unterschiedlichen Alters; bis zum Abschluss der Untersuchung im kommenden Jahr sollen es rund 10.000 sein.

Grund für die bessere Hörfähigkeit der Frauen sei zum einen, dass die Lärmbelastung am Arbeitsplatz bei vielen klassischen Männerberufen höher sei als bei sogenannten Frauenberufen, sagte Hoffmann. Außerdem hätten vor allem ältere Männer an Kriegsfolgen zu leiden. Möglich sei auch ein genetischer Einfluss beim Alterungsprozess.

Die Hörfähigkeit werde mit zunehmendem Alter kontinuierlich schlechter, erklärte Hoffmann. Die subjektive Wahrnehmung, ab wann ein Hörgerät sinnvoll sei, täusche allerdings oft.

Die Untersuchung, ein Projekt des Studiengangs Augenoptik und Hörakustik der Aalener Hochschule, soll klären, wie gut die Hörfähigkeit der Bundesbürger ist. Die Daten, die bislang zur Verfügung gestanden hätten, seien schon lange veraltet, betonte der Hörexperte.

Bundeswehr ist Auftraggeber

Bei etwa der Hälfte der Testpersonen handelt es sich um Bundeswehrsoldaten - die Bundeswehr hat das Projekt in Auftrag gegeben. Weitere 5.000 bis 6.000 Personen aus der Zivilbevölkerung fungieren als Vergleichsgruppe. Aus jeder Altersgruppe sollten am Schluss jeweils 100 Frauen und 100 Männer getestet worden sein, sagte Hoffmann.

Bei der ersten Runde der Hörtests, die von Mitte Mai bis Mitte Juni stattfand, wurden 1.100 Männer und Frauen untersucht, eine weitere Runde soll im Herbst und im Frühjahr 2009 stattfinden. Getestet wird nicht nur die Hörfähigkeit, auch die Lebensumstände der Probanden werden erfragt: Hören sie viel Musik? Sind sie am Arbeitsplatz Lärm ausgesetzt? Hatten sie schon einmal einen Hörsturz oder einen Tinnitus? Durchgeführt werden die Untersuchungen in einem Audiolastzug, der mit modernsten medizintechnischen Geräten ausgestattet ist. Das Ergebnis der Studie soll Ende des kommenden Jahres vorliegen.

(ap)
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