Immer weniger Menschen infiziert Magenkrebs-Erreger Helicobacter pylori auf dem Rückzug

Stuttgart (rpo). Das Bakterium Helicobacter pylori gilt als Hauptursache für Magengeschwüre und Magenkrebs. Jetzt können Experten die erfreuliche Erkenntnis verbreiten, dass immer weniger Menschen mit dem Erreger infiziert sind.

Derzeit tragen noch etwa sieben Prozent der deutschen Jugendlichen den Erreger in sich, berichtet Professor Peter Malfertheiner von der Universität Magdeburg im Fachblatt "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift".

Übertragen wird das Bakterium häufig in der Familie. Insgesamt geht die Häufigkeit nach Darstellung von Malfertheiner in allen Industrieländern zurück.

H. pylori kann mithilfe von Antibiotika erfolgreich behandelt werden. Die Therapie ist aus Sicht von Malfertheiner immer zu empfehlen, wenn es infolge einer Ansteckung bereits zu einem Geschwür in Magen oder Zwölffingerdarm gekommen ist. Auch bei unkomplizierten Magenbeschwerden (funktionelle Dyspepsie) ist die Behandlung wirksam.

Da die Beschwerden nach einer erfolgreichen Vernichtung des Bazillus häufig auf Dauer verschwinden, ist die Therapie nach Darstellung des Experten kostengünstiger als eine langfristige Behandlung mit Medikamenten gegen die Säureproduktion im Magen. Allerdings sollte vorher nachgewiesen sein, dass die Beschwerden durch den Erreger hervorgerufen werden, rät Malfertheiner.

Dazu wird in Deutschland in der Regel eine Magenspiegelung vorgenommen, bei der eine Gewebeprobe zum Erregernachweis entnommen wird. Auch mittels Stuhl- oder Atemtest kann eine Infektion nachgewiesen werden.

Laut Malfertheiner ist es gesichert, dass der Magenbazillus für die jährlich etwa 19.000 Magenkrebserkrankungen in Deutschland verantwortlich ist. Magenkrebs sei allerdings so selten, dass eine vorbeugende Eleminierung des Bazillus nur bei Verwandten ersten Grades von Magenkrebspatienten in Frage komme - vorausgesetzt, sie sind mit H. pylori infiziert.

(afp)
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