AOK und Barmer Kassen fordern wegen Masernwelle Überprüfung von Impfschutz

Berlin · Angesichts der Masernwelle in Berlin haben die Krankenkassen AOK und Barmer GEK die Versicherten aufgerufen, ihren Impfschutz zu überprüfen. Nach den jüngsten Ereignissen müsse man die Krankheit ernst nehmen.

 Immer mehr Experten halten eine Impfpflicht gegen Masern für sinnvoll.

Immer mehr Experten halten eine Impfpflicht gegen Masern für sinnvoll.

Foto: Shutterstock.com/ yang na

Eine Krankheit, die schwerwiegende Schäden verursache und als Spätfolge im Erwachsenenalter noch eine Hirnhautentzündung auslösen könne, dürfe nicht bagatellisiert werden, sagte AOK-Chef Jürgen Graalmann der "Rheinischen Post" vom Dienstag. Er appellierte vor allem an Eltern, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. "Wenn es um das Leben von Kindern geht, die noch nicht allein entscheiden können, sollten wir auch einmal aufhören zu diskutieren und uns an das halten, was uns Medizin und Wissenschaft lehren."

Auch der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Christoph Straub, forderte die Bundesbürger auf, schleunigst ihren Impfstatus aufzufrischen. "Masern sind mitnichten ausschließlich eine Kinderkrankheit", warnte Straub. In den vergangenen Jahren seien nicht nur Kleinkinder erkrankt, sondern vermehrt auch Ältere. "Mehr als die Hälfte der Masern-Erkrankungen betreffen heute Jugendliche und Erwachsene", erklärte der Kassenchef. Deshalb sollten auch die vor 1970 Geborenen ihren Impfstatus kontrollieren.

Bei einem der größten Masernausbrüche seit Jahren in Berlin war ein anderthalbjähriger Junge gestorben. In den vergangenen Wochen wurden in der Hauptstadt weit mehr als 500 Fälle der hoch ansteckenden Virusinfektion gemeldet. Wegen der Masernwelle wird derzeit erneut über eine Impfpflicht diskutiert. Für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat die Beratung zum Thema Impfen derzeit nach wie vor Vorrang, die Impfpflicht ist nach seiner Ansicht aber "kein Tabu".

Masern sind hochansteckend; Selbst über mehrere Meter hinweg ist eine Ansteckung noch möglich. Eine Erkrankung kann teilweise lebensbedrohliche Folgen haben wie etwa Hirnhautentzündung. Kinder können durch eine zweimalige Impfung wirksam gegen Masern geschützt werden. Gegen den Erreger wird üblicherweise in Kombination zusammen mit Mumps und Röteln geimpft. Babys können frühestens ab dem neunten Lebensmonat geimpft werden, die zweite Impfung sollte spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres erfolgen.

(AFP)
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